Zuerst: Ein glückliches Neues Jahr 2008!!!
Und jetzt die Nachrichten in Kurzformat. Seit geraumer Zeit geht es mir nicht so toll. Am 25. Dezember waren wir im AKH, weil ich den Eindruck hatte, dass sich einige Schrauben "verschieben". Ausserdem spürte ich jede meine Bewegung gleich im Bereich des Brustkorbes. Im AKH angekommen, sprach ich mit Prof. Grohs, der auch meinen Rücken anschaute. Die Antwort war nicht sehr beruhigend, dennoch sagte er, dass er keine Entzündung mit blossem Auge sieht, daher, wenn ich keine Schmerzen habe, eher keinen Grund zur Besorgnis habe. OK, dachte ich und fuhr mit meiner Familie nach Kilb, um Weihnachten zu feiern.
Bis heute hat sich dieses Gefühl nicht vermindert, im Gegenteil, ich spüre ständig einen Druck im bestimmten Bereich meiner Wirbelsäule, ausserdem gibt es da die geheimnisvollen Erhebungen, die wie Wirbeln oder Schraubenköpfe ausschauen und die sich, meiner und auch Eva´s Meinung nach, unaufhörlich Stück für Stück verschieben. Diese "Kugeln" waren definitiv nicht da, als ich vom AKH nach hause kam. Prof. Grohs meinte am 25., dass ich damals alles sehr geschwollen hatte und jetzt bin ich die Schwellung los und auch nicht besonders gut ernärt (dünn).
Das ist das Nächste, was mir Sorge bereitet: mit meinem Bauch (Magen, Leber oder sonst was) gibt es weiterhin Probleme, wennnoch anderer Art. Der Magen (?) tut eigentlich permanent weh, auf Druck sowie so, egal, ob und was ich esse, eigentlich habe ich überhaupt keinen Appetit, ständig Blähungen...
Morgen habe ich einen Termin für eine Gastroskopie (im Sophien-Spital), danach aber fahre ich sicher ins AKH - schon alleine deswegen, um die Spannung und die Knoten in meinem Rücken zu klären.
Hoffe nur, dass ich nicht dort bleiben muss!!! Das würde bedeuten, dass ich noch mal operiert werde...
9. Januar, Mittwoch, 20:00 Uhr
Die Untersuchung (stundenlanges Warten im AKH) meiner Wirbelsäule hat ergeben, dass Alles in Ordnung ist.
Ich bin nur halt sehr dünn und nur deswegen sieht man die Schrauben so deutlich unter meiner Haut. Das mit dem Ziehen-Gefühl ist normal, wird sich irgendwann geben oder ich gewöhne mich daran.
Heute war es ein schöner Tag. Ich bin beruhigt, auf jeden Fall nicht mehr panisch. Nach dem Motto "Wie lerne ich die Bombe zu lieben" werde ich ab jetzt an alle Titanteile in mir wie an meine besten Freunde denken. Irgendwann werde ich sie auch zu lieben lernen und nicht mehr missen wollen...
14. Februar 2008
Irgendwie befinde ich mich in letzter Zeit im Umbruch, kann aber noch nicht feststellen, welchen Bereich meines Lebens es betrifft. Ich bin momentan ziellos, lustlos und wartend. In letzter Zeit habe ich nur 3 Bilder gemalt und nur deswegen, weil ich zu einer Ausstellung eingeladen wurde (ja, tatsächlich, ich wollte eigentlich aus verschiedenen Gründen nicht mitmachen und dann habe ich meinen Namen auf einer Einladung gesehen).
in der Galerie Time, 1010 Wien, Wollzeile 1.3 eröffnet,
bis 22.3.08, 11-13 Uhr kann man die Gemeinschaftsausstellung (43 Künstler) besuchen.
Öffnungszeiten:
Mittwoch-Freitag: 14-20 Uhr,
Dienstag: 14-23 Uhr,
Samstag: 11-16 Uhr.
Eine andere Ausstellung bahnt sich gerade an, ich hoffe, sie kommt zustande, denn ich dort ca. 25 Bilder und alleine ausstellen würde. Das muss ich noch daumendrückend abwarten.
Sonst gibt es überhaupt nichts Neues - irgendwie erschreckend und deprimierend, vielleicht aber braucht es einige Zeit, damit aus dem Nichts eine Form entsteht, die ich für mich weiterverwenden kann. Wie noch nie im Leben bin ich geduldig und warte.
Seit Neuestem habe ich komische Schmerzen in meiner re. Pobacke, der sich bis in den Oberschenkel zieht. Es hindert mich manchmal daran, flüssig zu gehen, beim Hinsetzen oder Aufstehen, manchmal auch im Bett beim Umdrehen. An anderen Tagen wiederum habe ich überhaupt keine Schmerzen - wenn sie aber kommen, dann sehr überraschend. Sie sind zwar zum Aushalten, ich habe sie aber nicht gerne (wer hat schon gerne Schmerzen). Nun, das sollte sich, laut Frau Prof. Krepler mit der Zeit geben, gegebenenfalls mit Spritzen oder Elektrotherapie. Ich bin optimistisch, wie immer.
Hier ein Vorgeschmack auf meine nächste Vernissage, ich hoffe nur, dass ich keinen Platz hinter einer Tür bekomme...
Meine Befürchtungen bezüglich des Platzes für meine Bilder waren begründet: ich werde in dem Black Room der Galerie Time ausstellen, wo sich kaum jemand verirrt, der Raum von der Wollzeile überhaupt nicht zu sehen ist. Es ist ein völlig schwarzer Raum, zwar mit Deckenlampen erleuchtet, von der Lage aber ein kompletter Flopp. Für eine Bilder-Präsentation zwecks Verkauf ist dieser Raum ziemlich ungeeignet.
Na ja, ich bin zumindest nicht die Einzige, die damit "bestraft" wurde, ausser mir stellen dort angeblich noch 7 Menschen aus. Bin schon auf morgen neugierig, wahrscheinlich sitze ich dort den ganzen Abend in dem düsteren Raum und zähle die Minuten bis zum Ende der Vernissage...
Jedenfalls mich auf jeden, der mich irgendwie, irgendwo und irgendwann (aber bald) aufheitern kann - momentan bin ich nicht ganz auf der Wolke Sieben.
29. Februar, Freitag, 11:40 Uhr
All meine Bedenken, was meinen Rücken betrifft, werde ich mit einer bekannten Physiotherapeutin besprechen, die mich vor der OP behandelte und die viel mit Menschen nach solchen OPs zu tun hat. Ich schickte ihr Fotos von meinem Rücken mit den hervorstehenden Schrauben (die Ärzte sagen, dass es so ist, weil ich so dünn bin, auf der anderen Seite aber, war ich vor der OP nur 3 Kilo schwerer, kann mir also nicht vorstellen, dass die 3 Kilos mehr etwas bewirken sollen. Ich glaube, dass man für meinen Rücken eine zu starke Biegung machte, daher ist auf der Schulterblatthöhe alles zu sehen), mit meinem schiefen Hals, der vorher nicht so auffallend schief war... Mal sehen, was sie dazu sagt. Sie wird auch meine Röntgenbilder vor- und nach der OP vergleichen.
Wegen dieser hervorstehenden Schrauben (3 bis 4) kann ich unmöglich auf Bänken/Sesseln/Sitzen sitzen, die gerade auf der Höhe meiner Schulterblätter eine harte Kante haben - da muss ich mich auf den Schulterblättern anlehnen, was nicht angenehm ist oder gleich kerzengerade sitzenbleiben. Im Liegen ist dasselbe Problem: je härter die Unterlage, umso mehr spüre ich sie Schrauben.
Im Stehen ist es nicht so schlimm, man sieht die Wölbungen hinten kaum, da die T-Shirt, auch wenn eng, auf den Schulterblättern hängenbleiben.
Sonst, abgesehen davon, geht es mir auch nicht so toll, da ich immer noch Probleme mit der Verdauung habe (alles gecheckt, alles fast im grünen Bereich - nur Cholesterin ist viel zu hoch - 240). Ich freue mich schon auf die Rehab, vielleicht können sie mich dort in vieler Hinsicht aufbauen oder ich sehe Menschen, die viel schlimmer dran sind, als ich und dadurch bekomme ich dieses komische Dankbarkeitsgefühl, dass es bei mir nicht schlimmer ist, als jetzt.
Ich bin aber, was sehr positiv ist, gut mobil, kann mir in jeder Situation helfen, kann viel bis alles machen - mit Vorsicht und sehr aufmerksam.
28. März 08, Freitag, 15:30 Uhr
Schon am Montag bekomme ich ein Body, wo man einen schmalen Teil aufblasen kann, so dass ich den Bereich mit den hervorstehenden Schrauben in meinem Rücken schützen kann. Momentan habe ich grosse Probleme, mich an harten Stellen anzulehnen, bzw. auf harten Betten zu liegen, da einige Schrauben ungeschützt (überhaupt kein Fett) durch meine Haut hervorstehen. Das Body habe ich noch nie gesehen, ich hoffe jedoch, dass es eine Erleichterung sein wird. Ich muss es nicht ununterbrochen tragen, ich k a n n es tragen, wenn ich es möchte, je nach dem. Im Sommer werde ich darauf sicher ziemlich oft verzichten (wegen Schwitzen), es ist aber gut zu wissen, dass ich mich irgendwie schützen kann.
Eine zweite Sache ist die (mit Prof. Krepler besprochen), dass man, um mir das Leben doch zu erleichtern, in ca. 1,5 Jahren evtl. Alles aus mir wieder rausoperiert, alle Titanteile und Schrauben, dh. erst, wenn alles gut verknöchert ist. Sie meinte, dass ich zwar ca. 2-3 Grad an Verschlechterung zu erwarten hätte, dafür aber keine störenden Schrauben mehr. 2-3 Grad würde theoretisch nicht so schlimm sein, Hauptsache, es sackt nicht alles in sich zusammen. Ich habe ja Zeit, ich werde eine Entscheidung erst dann treffen, wenn ich mir sicher bin, was besser für mich ist. Die Medizin macht auch rasante Fortschritte, wer weiss, was in ca. 2 Jahren ist. Auf jeden Fall habe ich jetzt ein besseres Gefühl, da ich weiss, dass es nicht unbedingt so bleiben muss (Schrauben, die immer mehr und mehr zum Vorschein kommen, weil meine Muskulatur im Rücken immer weniger und weniger wird und kein Fett da ist). Frau Prof. Krepler meinte auch, ich könnte schon langsam bissl Sport machen. Damit warte ich aber, wenn ich auf Rehab bin.
Am 16. April fahre ich nämlich für 3 Wochen auf Rehab (Weitra/Harbach), ich weiss noch nicht, ob ich mich darauf freuen soll oder nicht. Auf jeden Fall erwarte ich mir einen guten Aufbau meiner momentan ziemlich verschlaffenen Muskulatur und auch eine Gewichtzunahme, die ich dringend benötige, da ich irgendwie von selbst nicht über die Zaubergrenze von 46 Kg herauskomme.
Eine schlechte Nachricht gibt es doch: nach der Finissage (Samstag vor Ostern) in der Galerie Time, bei der ich nicht dabei sein konnte, da ich im Flugzeug von Warschau nach Wien saß, ist ein Bild abhanden gekommen. Gestern war ich dort, um alle meine Bilder nach hause zu holen und merkte, dass eines fehlte. Jetzt wird gesucht, ich hoffe sehr, dass man es doch irgendwie und irgendwann findet. Das ist das Bild, das mir fehlt:
Und schon wieder "JUHUUUU!!!". Seit vorgestern bin ich nach meiner Rehab zuhause. Dieser Aufenthalt war einer, wo man sagt: Gott sei Dank, wieder vorbei. Eine schreckliche Anstalt, riesig, in die Landschaft, die doch schön war, gewaltig eingemeiselt. Schon einige gute Kilometer ZUVOR sah ich dieses Monstrum zwischen den niedrigen Hügeln des Weinviertels und dachte, dass mich dort Nichts Gutes erwartet. Wie recht ich hatte! Das Zimmer (Einzelzimmer, da ich schon ein halbes Jahr vorher reserviert hatte) erinnerte mich stark an das Zimmer im AKH: steril, wo das Auge reicht, ein behindertengerechtes Bett mit einem Dreieck zum Hochziehen, höhenverstellbar, in der Mitte des Zimmers stehend. Daneben ein Metellkästchen, ein Fernseher an der Wand hängend, ein Kasten, ein Fach zum Tisch umgebaut, ein Sessel. Ein Bad mit Dusche und WC... Auf dem Boden kein Teppich, alles steril... Kein einziges Bild auf den weissen Wänden...
Als erstes stellten wir (Gerd und ich) das Bett an die Wand - dadurch war der Zugang zum Kleiderkasten zwar etwas erschwert, dafür sah das Zimmer wohnlicher aus.
Mehr konnte ich nicht umgestalten. Als ich zum Handy griff, stellte ich fest, dass ich im Zimmer keinen Empfang habe. Am Ende des Ganges hatte ich zwar Empfang, aber nur einen Strich, der immer wieder verschwand. Später stellte ich heraus, dass man dort nach ONE-Empfang die Wiesen herum absuchen muss, und es ist nicht jeden Tag gleich. Na ja, nur A1 und T-Mobile war ohne Probleme von überall zu empfangen.
Das war mir zu viel. Fast heulend ging ich in den Speisesaal, um mit Gerd noch zu essen, bevor er nachhause fuhr. Dort erlebte ich einen nächsten Schlag: lauter alte Menschen, alle mit Krücken, Rollstühlen oder Stöcken... ich fühlte, dass ich hier förmlich eingehen werde. Nichts, was ich dort, in Harbach, an diesem Tag erlebte, machte mir Mut, im Gegenteil, es war so deprimierend: das Haus, all die Menschen, das Zimmer, die kalte und graue Gegend, sogar die Tatsache, dass ich nicht mal am Handy erreichbar bin...
Um die Therapien musste ich sogar "kämpfen", da ich anfänglich sehr wenige hatte (55 für den ganzen Aufenthalt, die anderen hatten so um 80-90!). Ich bekam 2 dazu, wobei ich erst 2 Tage vor meiner Abreise erfuhr, dass es z.B. Wassergymnastik einzeln gäbe, die ich nicht hatte. Dafür turnte ich mit Becken mit Knie-Hüfte- und Schulter-Operierten, was nicht ganz fördernd oder gar unnötig für mich war. Oder hatte ich z.B. Medizinalbad, dh. saß ich 15 Minuten in einer Wanne, wo es sprudelte. Na ja, da ich nicht gut in einer Badewanne sitzen kann (Schrauben), hockte ich ziemlich verkrampft, lehnte mich an meinem aufblasbaren Polster an und wartete ungeduldig das Ende ab. Zum Schluß bekam ich einen Ausschlag (einfach zu viel Wasser und zu trockene Haut) und war froh, dass ich das nicht mehr machen muss. Vor allem aber deshalb, weil bei der Gruppengymnastik im Wasser alle derart meinen Rücken anschauten, so dass ich dann nur mehr mit T-Shirt ins Wasser ging.
Einzig sinvoll für mich waren eigentlich nur die 20 Minuten (4 Mal insgesamt) der Enzelgymnastik trocken sowie Geräte-Turnen (Fahrrad 20 Minuten, Zugseile, Butterfly - Sachen, die man normalerweise im Fitnessstudio antrifft). Alles in Allem hat diese Rehab viel weniger gebracht, als ich erwartete - sie war auch nicht auf mein Leiden abgestimmt. Ich meine damit, dass es in Österreich anscheinend keine Anstalt gibt, die sich mit Rückenopierierten beschäftigen würde. Schade. Nicht mal zugenommen habe ich was (0.5 Kg ist nicht der Rede wert), obwohl ich sehr kalorienreich gegessen habe (ist mir ein Rätsel). Hätte ich dort nicht den Sepp nicht getroffen und die Ingrid kennengelernt, mit denen ich recht viel Spaß hatte, hätte ich mich vor Langeweile dort umgebracht!
Nun habe ich vor, mich in das Fitnessstudio im Stadion Center einzuschreiben (20 € im Monat, egal wie oft, jeden Tag von 6:00-24:00 Uhr geöffnet), um dort regelmässig zu trainieren (es gibt für mich: Fahrrad, Seil und evtl. etwas für Beinmuskulatur, was ich in Harbach nicht machte).
Denn zuhause würde ich es eher nicht machen oder einfach zu unregelmässig.
Harbach, Mai 2008, Nachmittagsspaziergang mit Ingrid und Sepp
Ortschaft Harbach, Mai 08, Spaziergang mit Ingrid (ein der wenige nicht verregneten Tage)
Gute-Laune-Vodka am Abend mit Ingrid und Sepp
Heute bin ich zum ersten Mal Fahrrad gefahren! Mit dabei war die Lhasa - ganz brav! Ich freue mich so! Wir waren gleich über 2 Stunden im Prater. Das Fahren war angenehm, ich hatte kein Problem beim Bremsen und auch nicht beim Runtersteigen. Alles in allem ein Riesenerlebnis.
6. Juni 2008, Freitag, 17:00 Uhr
Heute hatte ich wieder eine Kontrolle im AKH - alles OK, aber das wusste ich auch. Die nächste habe ich Mitte November. Ich darf schon im Sommer schwimmen, wie ich will, Fahrrad fahren (nicht exzessiv), ins Fitness-Studio gehen (das mache ich eh) und vielleicht eine Atemtherapie im AKH machen (die werde ich im Juli absolvieren). Sonst alles im grünen Bereich. Bald werde ich dieses Tagebuch schliessen, da ich immer weniger einzutragen habe. Nach dem Sommer werde ich noch eine Zusammenfassung meines Wohlbefindes schreiben, um mir klar zu werden, was ich durch diese OP verloren und was gewonnen habe - mit einem Wort: was unter dem Strich rauskommt.
8. Juli 2008, Dienstag, 10:00 Uhr
Und schon wieder ist eine Menge Zeit vergangen... Hauptsache, mir geht es immer noch gut, abgesehen von den Schrauben, die einfach rausschauen. Ich habe mich aber schon mit entsprechender Kleidung für den Sommer eingedeckt, so z.B. mit einem Bikini, das den Rückgrad gerade zudeckt, ausserdem hat mir meine Freundin aus Australien einen schönen Zweiteiler (Shirt mit Höschen) mitgenommen, das ganz super beim Schwimmen benützt werden kann.
Ende Juni war ich in Mariazell wandern - das Gehen funktioniert tadellos, das Stehen und langes Sitzen ist nicht so toll. Hauptsache, ich kann gehen...
Mit Schwimmen habe ich auch versucht. Der Erlaufsee war gerade an diesem Tag sehr warm, ich habe mir eine Strecke vorgenommen, dem Ufer entlang, da ich nicht sicher war, wie es mir gehen wird und wann ich stehenbleiben müsste, um auszurasten... Tatsächlich war ich schneller müde, als ich dachte, obwohl ich nur auf dem Rücken geschwommen bin (Brustschwimmen habe ich mich nicht getraut, noch nicht). Es ist mir einfach die Luft ausgegangen und es packte mich kurz die Panik, dass ich keinen Grund unter den Füßen hätte (es war komisch, da ich sonst eine ausgezeichnete Schwimmerin war) - daran war sicher die Gewissheit schuld, dass ich mit mir ein Fremdkörper "mitschleppe". Mit ein wenig Übung wird es irgendwann schon wieder werden.
Auch das Fahrradfahren genieße ich regelrecht, jeden Tag verbringe ich mit meinem Hund an der Seite ca. 2 Stunden auf dem Fahrrad im Prater! Am schönsten ist es sonntags früh, gegen 7:00 Uhr, wenn noch kein Mensch unterwegs ist. Da kaufe ich mir unterwegs eine Zeitung und lese diese gemütlich auf einer Bank im Park. Zum Anlehnen habe ich immer mein aufblasbares Polster mit.
Nächste Kontrolle ist erst im November vorgesehen. Bis dahin hoffe ich, meine Muskeln weiterhin zu trainieren sowie bei der Atem-und-Bewegungstherapie, die ich ab der übernächsten Woche im AKH haben werde, mein Lungenvolumen zu vergrößern.
Und hier noch der Vergleich vor und nach meiner OP (die beachtliche Streckung)
30. August 2008, Samstag, 12:00 Uhr
Vor über einer Woche sind wir vom Urlaub aus Polen zurückgekommen. Es war eigentlich für mich eine erfahrungsreiche Zeit, eine Zeit, die mir erlaubte, mich endgültig mit meinem "neuen" Rücken anzufreunden. Ich merkte, dass ich wirklich viel machen kann, obwohl auch Vieles einfachtabu ist und für immer bleibt... Egal, da es mir ziemlich alles Spaß machte. So zB. radelte ich im herrlichen Wald, padelte im Kajak (mit einem flauem Gefühl im Magen) im See mit kristallklarem Wasser, schlief aber dafür in einem wirklich unbequemen Bett, weil es kein anderes zur Verfügung stand... und doch war ich nicht unausgeschlafen. Mit einem Wort: "ich bin wieder die Alte".
Hier eine kurze Filmsequenz von unserem lustigen Nachmittag mit Lhasa in der Warschauer-Altstadt. Sie wurde zweifelsohne zum Star, es sind etliche Leute stehengeblieben, um sie zu streicheln und auch welche, die mit ihr unbedingt ein Foto haben wollten (wofür sie, welch` ein Wunder, ruhig posierte).
Hier ist sie wieder die Alte: temperamentbeladen und trotzig, wie immer... Ich hatte den Eindruck, dass sie um jeden Preis auffallen wollte. Unser Dickschädel!
und hier etwas, was es nur in Polen gibt (angeblich keine Seltenheit):
Der Sommer ist endgültig vorbei, schade! Noch habe ich mich nicht auf die grauen, kalten, regnerischen Tage umgestellt, hoffe, dass ich, bevor der Winter einbricht, einige Runden auf dem Fahrrad drehen kann.
Umso schöner ist es, Fotos und Filmsequenzen vom Sommer anzuschauen.
Es war eine schöne Zeit, in der ich endlich Sicherheit für mich gewonnen habe, was meinen Körper betrifft. Ich kenne mich jetzt gut damit aus, was auf jeden Fall geht, was ich lieber lassen soll und was unter Umständen schwierig sein könnte. Ich lernte, mit der steifen Wirbelsäule zurecht zu kommen. Ich freundete mich mit ihr an. Ich habe mich beruhigt...
Es hat wirklich ein Jahr gebraucht, um die meisten Folgen dieser Operation zu verarbeiten bzw. zu beseitigen. Noch habe ich Probleme mit dem Atmen, dagegen mache ich intensiv eine Therapie, noch ist meine Verdauung nicht so, wie sie vorher war (leicht aufgeblähter Bauch), dagegen kann ich eigentlich nichts machen. Sonst alles im grünen Bereich. Und so sehe ich jetzt aus, nachdem ich auch seit der OP 10 Kg (endlich) zugenommen habe:
Countdown läuft
Nur noch eine Woche und ich beende diesen Blog. Denn in einer Woche "feiere" ich den 1. Jahrestag seit der OP. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Jahr so schnell vorbei sein wird. Und dass es so reich an verschiedenen Situationen, Gefühlen sein würde. Nicht immer ging es mir gut, auch nicht immer schlecht. Dieses Jahr habe ich eine Hochschaubahn einer besonderen Art erlebt, von der ich niemals gedacht hätte, dass es sie gibt. Vom unglaublichen Hoch bis zum tiefsten Tief, voller Hoffnung und dann verzweifelt. Und immer dabei der Gedanke, dass ich nicht zurück blicken darf, weil ich nichts mehr ändern kann. Ich wusste zum ersten Mal in meinem Leben, dass es nur mehr vorwärts geht. Das war neu für mich. Diese Endgültigkeit.
Nun habe ich jetzt ein Jahr hinter mir. Mit dem Körper habe ich endlich ein Friedensabkommen geschlossen. Er dient mir, soweit es geht, ganz gut. Einiges wird sich nie mehr machen lassen, aber was soll´s. Meine Psyche hat aber einen ziemlich negativen Stoss bekommen. Ich bin eher in die Einsamkeit abgerutscht, habe etliche Kontakte verloren, auch am Antrieb fehlt es mir sehr... Ich habe immer noch nicht meinen Platz in der Gesellschaft gefunden, nachdem ich für so lange Zeit ausgefallen bin (OP + Zeit danach). Ja, der Wille und die Energie fehlen mir. Als hätte man mir diese rausopieriert. Und keinen Implantat dafür eingesetzt.
OK, ein Jahr reicht mir, ich werde versuchen, wieder meine verlorenen Eigenschaften zu finden. Es muss doch gehen, da ich unbedingt nicht möchte, dass mein Leben so weiter geht, wie in diesem Jahr.
10. November 2008, Montag, 16:10 Uhr
Also, das Jahr ist vorbei, die Schmerzen sind vorbei, meine Probleme mit der Verdauung sind auch vobei. Etwas aber macht mir Sorge, nämlich die Schrauben, die, meinem Gefühl nach, immer mehr zum Vorschein treten. Vielleicht ist es deswegen, weil meine Muskelmasse abnimmt (1. weil ich älter werde, 2. weil ich den Rückenbereich nicht bewegen kann). Wie es den sei, sie stören mich schon im Bett, im Liegen, was vorher nicht der Fall war. Am kommenden Freitag habe ich eine Routine-Kontrolle im AKH, ich werde darüber sprechen, denn irgendwie reicht es mir nicht, nur zu wissen, dass die Impantate gut drin sitzen, vielleicht "biegt" sich alles um einiges doch? Sonst geht es mir gut, halt den Umständen entsprechend.
Werde hier noch von meiner Visite am Freitag berichten, es gibt womöglich etwas Interessantes zu sagen.
13. November 2008, Donnerstag, 13:30 Uhr
Ich weiss, hierher schaut kaum jemand, trotzdem möchte ich noch ein Foto posten, wo man sehr deutlich diese schrecklichen Schrauben sieht, die entlang der Wirbelsäule angebracht wurden. Langsam stören sie mich (nur beim Sitzen und Liegen, wenn die Fläche nicht weich genug ist, sonst nicht), ist ja kein Wunder, wenn man die Konstruktion sieht. Oh, Gott, sieht schrecklich aus!
15. November 2008, Samstag, 17:15
AKH-Kontrolle hat ergeben, dass alles in Ordnung ist. In einem Jahr habe ich die nächste Kontrolle, dann wird man vielleicht auch CT machen, um festzustellen, ob alles gut verknöchert ist. Wenn ja, kann ich mich für eine erneute OP entscheiden, um die lästigen Schrauben samt den Titan-Stangen rauszunehmen. Somit ist dieser Part zu Ende. Wenn es diesen Blog noch geben wird, werde ich darin in einem Jahr schreiben - ansonsten nur, wenn sich was ändern soll (was ich nicht hoffe).