Freitag, 9. November 2007

WIEDER ZUHAUSE

9. November 2007, 11:40 Uhr

Juhu, ich bin seit gestern wieder zuhause!!!
Gegen 13:00 Uhr haben mich zwei junge Sanitäter (Samariter Bund) von der Station abgeholt, auf die Trage gelegt und ins Auto (6 Ebene, Garage) gebracht. Danach haben sie mich, zu meinem Entsetzen, alleine im Auto liegen gelassen, um noch einen anderen Patienten abzuholen. Ich habe normalerweise keine Platzängste, diesmal aber bekam ich regelrecht die Panik... Zum Glück hatte ich bei mir mein Handy, so rief ich Gerd an, der mich lange Minuten mit einem belanglosen Gespräch ablenkte. Es war schlimm, vielleicht kam dieses Gefühl deswegen, weil ich die Platzangst besonders auf der Intensivstation während der Beatmung mit dem "Kosmonauten-Helm" hatte? Irgendwann kamen die Jungs wieder und meine Reise nachhause konnte beginnen. Die Welt sah etwas ungewohnt aus der Perspektive aus, ich war eigentlich nur damit beschäftigt, nicht umzukippen (diesen Eindruck hatte ich nämlich während der Fahrt, was ein Unsinn ist). In der Einfahrt vor meinem Haus wartete schon Gerd, ich stieg von der Liege runter und fuhr mit dem Lift rauf.
Nun habe ich schon jede Ecke der Wohnung "wieder entdeckt" und neu erkundet, fand schnell heraus, wie ich mich ins Bett lege, wie es am angenehmsten ist, im Wohnzimmer fernzusehen, wie und wo ich am besten in der Küche sitze. Ja, das wird alles ein Lernprozess werden, ich weiss es aber schon heute, dass es zu schaffen ist.

Heute hat mich Gerd schon "ausgeführt". Meine Route war nicht allzu lang, es war windig, kalt, ich freute mich aber, wie noch nie, dass ich gehe, atme, denke und einfach bin. Das ist meine grösste Freude, überhaupt das Kostbarste:
Cogito ergo sum!

Mein neuer Lebensabschnitt kann jetzt beginnen!

12. November, 17:50 Uhr

Es sind schon 5 Tage vergangen, seit dem ich zu hause bin. Es geht eigentlich besser, als ich je gedacht hätte. Sicher ist es nicht ALLES möglich, wie in einem normalen Leben, da ich doch steif und unbeweglich im Rücken bin. Zudem muss ich sehr darauf achten, dass ich keine schnelle Bewegung mache, die meinen Rücken irgendwie verrenken könnte. Ich neige manchmal dazu, dass ich mich überschätze: besonders gefährlich sind es Momente, wenn ich eben Scherzmittel genommen habe. Dann ist mein Bewegungsdrang überdimensional, als möchte ich den Monat im Krankenhaus nachholen. Ich merke aber auch sehr oft, dass meine Atmung noch nicht ganz gut funktioniert, dass ich oft nur flach atme. Dafür mache ich seit neuestem Atemübungen. Im grossen und ganzen bin ich ganz fit. Heute war ich am Nachmittag mit Gerd 3 Stunden unterwegs: hin zum Stadion Center, dort eine ganze Runde gemacht, einiges angeschaut. Den Japaner konnte ich nicht auslassen, so haben wir uns zum Essen hingesetzt, wobei mich Gerd die ganze Zeit assekurierte, mir den Rücken immer freihielt, jedes Mal, als ich mir beim Buffet Essen holte. Es war schön, obwohl ich immer noch ziemlich steif gehe. Auch beim Anziehen brauche ich noch einige Hilfe, besonders die Schuhe machen mir das Leben schwer...

Morgen werde ich versuchen, zu Mittag ein Schmerzmittel (Tramal) weniger zu nehmen, hoffe, dass es gut funktioniert.

15. November, 20:00 Uhr

Eigentlich habe ich es schon in den Kommentaren geschrieben, muss ich aber hier auch noch posten. Es gibt nämlich so viel Neues in meinem Leben mit den "Stangen im Rücken".
1. ich kann mir selbst die Gummistrümpfe aus- und anziehen (geht mit einem kleinen Dreh...)
2. ich kann mir schon Strassenschuhe binden
3. ich kann mich vollständig an- und ausziehen
4. das Staubsaugen der Wohnung geht auch schon, nur langsam halt
5. ich kann vom Fussboden etwas heben, soll nur nicht schwer sein - dazu gehe ich in die Knie und brauche leider noch etwas in der Nähe, um wieder hochzukommen, aber es geht,
6. ich habe heute ein Medikament weniger zu Mittag genommen und siehe da, es geht auch (derzeit nehme ich in der Früh Magenschutz, Tramal und Novalgin, zu Mittag nur Novalgin, erstmals ohne Tramal, am Abend Tramal, Novalgin, vor dem Schlafengehen Mirtabene (Beruhigungspille).
7. bis jetzt habe ich 5 Mal Mittagessen gekocht, ich mache mir das Frühstück und Abendessen auch selbst, kann sogar einen Teller von unten holen,
8. ich kann schon die Betten machen, aber nicht die Bettwäsche wechseln,
9. ich war schon 2 Mal 3 Stunden auf den Beinen (hin zum StadionCenter, herumbummeln, Kleinigkeit essen und wieder zurück).
10. Mein Bauch hat endlich seinen ursprünglichen Umfang! Habe die Bananenmilch schon am 2. Tag zuhause nicht genommen, nun geht es auch ohne!

Ich finde das Alles einfach toll, ein richtiges Wunder!!!

Was mir nur derzeit Sorge bereitet, ist wieder mal ein Problem mit den Mundhöhle-Bläschen. Dafür habe ich mir heute 4 Mittel besorgt, keines davon konnte ich aber verwenden, da es mir sofort übel war. Jetzt habe ich wieder von der Apotheke ein Mittel geholt, Tantumverde, in Tablettenform, das geht. Ich lutsche die Tabletten und hoffe, dass ich damit die schrecklichen Bläschen loswerde.

18. November, 9:45 Uhr

Wieder drei Tage vergangen, in denen sich etliches getan hat. Die Medikamente habe ich seit gestern nochmals reduziert (morgens: Magenschutz + Novalgin, mittags: nur Vitamine, keine Schmerzmittel mehr, abends: nur Novalgin). Diese Reduzierung bedeutet für mich mehr Schmerzen aber auch weniger Gift im Körper.
Von der PVA habe ich eine Bestätigung für eine Rehabilitation bekommen, leider nur für 4 Monate gültig. Da ich aber die Reha erst in 6 Monaten angehen kann, wird Fr. Prof. Krepler eine demnetsprechende Erklärung schreiben lassen und diese an die PVA senden. Auch wird die Reha nicht in Baden stattfinden, man hat mir den Aufenthalt für die Dauer von 22 Tagen in 3970 Weitra (http://www.moorheilbad-harbach.at/) genehmigt. Mal sehen, das ist noch eine Zukunftsmusik. Jetzt habe ich noch andere Ziele vor Augen und Hindernisse zu bewältigen.

20. November, 16:10 Uhr

Heute geht es mir nicht so toll. Vielleicht, weil der Tagesablauf sehr langweilig ist, vielleicht, weil ich meine Schmerzmittel seit heute auf nur 1xNovalgin am Abend reduzierte... Auf jeden Fall musste ich meinen ersten Spazierversuch um 13:00 Uhr nach 15 Minuten abbrechen, weil ich wegen Schmerzen an den Rippen gar nicht richtig einatmen konnte. Die Angst, dass es schlimmer wird, liess mich wehmutig umkehren. Zu hause habe ich sogar ein Extra-Novalgin in der Hand gehalten, doch legte ich es wieder in die Schachtel zurück und entschied ich mich, mit Schmerzen aber ohne Schmerzmittel etwas zu rasten. Es hat nicht viel geholfen, dennoch startete ich dein zweiten Versuch, draussen zu marschieren. Ausgehalten habe ich nicht sehr lange, nur 45 Minuten - besser das, als nichts!

Vormittag habe ich die ganze Wohnung sauber gemacht (na ja, vielleicht auch deswegen kamen die Schmerzen) - mit Staubsaugen, Stauwischen, Bad- und Klo- einigermassen Saubermachen, Bettenmachen, etwas Bügeln etc. Irgendwie muss ich mir ja die Zeit verplanen, sonst werde ich noch verrückt... Vielleicht versuche ich bald wieder zu malen oder zu zeichnen, wer weiss, vielleicht kann ich es ohne Probleme.

Im Äther herrscht völlige Stille...

Schon dumm, wenn man nicht Alles kann und aber Vieles möchte! Aber das werde ich auch mal schaffen.

21. November, 13:10 Uhr

Gestern um 23:00 Uhr war bei uns die Rettung... Ich konnte schon den ganzen Nachmittag schlecht Luft holen, am Abend im Bett wurde es sehr schlimm, ich habe fast eine Panikattacke bekommen, weil ich nur mehr flach atmen konnte. Ausserdem war es mir unmöglich kalt und gleichzeitig aber war ich schweissgebadet. Hin und wieder gelang es mir, einen tieferen Atemzug zu holen, es war jedoch viel zu selten. Ca. 1/2 Stunde habe ich mich nicht entscheiden können, wie es weitergehen soll, habe Gerd gebeten, noch keine Rettung anzurufen, weil ich hoffte, dass sich der Zustand von selbst erledigt. Irgendwann war es jedoch unmöglich und so kam der Arzt mit 3 "Assistenten". Da er orgenisch nicht feststellen konnte (Herz war OK, Sauerstoffsättigung in der Lunge auch OK, Puls und Bluddruck auch in Ordnung), tippte er darauf, dass ich vielleicht zu wenig Schmerzmittel nehme. Die Schmerzmittel lindern nicht nur den Schmerz, den ich eigentlich so nicht habe, sondern entspannen auch alle Muskeln, die durch die OP sehr beleidigt wurden. Ich schluckte also mein Tramal, das ich eigentlich seit fast einer Woche nicht mehr genommen habe und bekam von dem Arzt Beruhigungstropfen (unheimlich bitter). Eine halbe Stunde später war ich sorglos und schlief friedlich ein.

Auch eine Erfahrung mehr, was meinen Körper betrifft...

Heute geht es mir sehr gut, habe jetzt ein Novalgin genommen und am Abend nehme ich den Tramal - anscheinend braucht es wohl noch ein wenig Zeit mehr, bis ich die Medis lassen kann.

Hier zwei Bilder von mir zum Vergleichen. Beide sehen zwar schrecklich aus, das zweite aber wird, hoffe ich, mit der Zeit immer besser.

Bild vom 7. Oktober 07, 4 Tage vor der OP

21. November 07, 41 Tage nach der OP


22. November, Donnerstag, 19:15 Uhr

Seitdem die Rettung bei mir war, nehme ich wieder 2 Mal täglich Schmerzmittel (in der Früh und am Abend Novalgin, Magenschutz in der Früh und am Abend zusätzlich Mirtabene, die angeblich sehr die Muskeln entspannt), aus Angst, dass ich wieder Mal Atemnot bekommen soll. Es geht mir unverändert gut, abgesehen von dem "Ausrutscher" vor 2 Tagen. Die kleinen, täglichen Griffe und Arbeiten sind schon gut einstudiert, ich kann mir in fast jeder Situation irgendwie helfen. Tabu bleibt weiterhin das Bad mit der alten Badewanne, die ich sicher nie alleine betreten werde, und auch das Heben von schwereren Sachen ist bis auf weiteres ausgeschlossen. Ich habe den Eindruck, dass meine Muskeln langsam aber sicher aus dem Dornröschenschlaf erwachen. Für alle Fälle, sollte ich mich einmal dazu so fit fühlen, habe ich mir gestern 2 Leinwandrahmen gekauft. Ich möchte nämlich unbedingt bald versuchen, wieder zu malen. Nächste Woche vielleicht? Ziele sind gut, das Leben ohne Ziele ist nur ein halbes Leben.


Eigentlich liegt mir noch etwas auf dem Herzen: ich möchte mich hiermit bei denen bedanken,
1. die mich im AKH besuchten (viele nicht nur ein Mal):
Eva und Gerd (sie waren fast jeden Tag bei mir, egal, wie es mir ging), Brigitte, Manfred, Oma, Opa, Prof. Zimpfer, Prof. Plöchl, Prof. Krieger, Elfi, Walter, Gerhard, Fr. Grakov, Joanna, Gabi, Rada, Inge, Markus, Irene, Brigitte, Margit, Karin, Sarah, Eva Ko., Gisi, Manon, Wilma, Helga
2. mit denen ich nur telefonierte:
meine Mama, Anna, Tante Traude, Willi und Sonja, Joh, Mathilde L,, Sonja K., Traude L.
3. und auch all denjenigen, die mir Grüsse nur in den Kommentaren hinterließen (meist mit Familien) oder nur per e-mails sendeten:
Anneliese, Debbie, Mathilde G., Ruth, Eva Ku.., Hubert, Gabi M., Anna Maria, Simon, Fr. Andrea T., Andrea M., Karin E.,

VIELEN HERZLICHEN DANK AN ALLE, DIE EINFACH AN MICH GEDACHT HABEN!

29. November, Donnerstag, 8:45 Uhr

Es ist schon eine Woche seit meinem letzten Eintrag vergangen, die Zeit vergeht mir auf der einen Seite viel zu schnell, auf der anderen aber zähle ich manchmal die Minuten, wenn mir etwas wehtut. In letzter Zeit aber passiert es immer seltener.

Seit gestern nehme ich überhaupt keine Medikamente - gestern hat es prima funktioniert, sogar die Atmung lief perfekt ab. Heute hatte ich eine schlimme Nacht, wahrscheinlich aber deswegen, weil ich in Eile, keine Medikamente zu nehmen, meine Nachtpille (Mirtabene) vergessen habe. Auf die möchte ich auch bald nicht mehr zurückgreifen müssen, leider habe ich noch einige Probleme, daher bleibts dabei bis auf weiteres.

Gestern war ich zum ersten Mal seit meiner Operation mit dem Auto unterwegs. Gerd und ich sind zum Stadlauer Gewerbepark gefahren, um einiges anzuschauen. Es war kein Problem beim Einsteigen, die Fahrt war auch nicht sehr unangenehm (nur ungewohnt, da ich doch grösser geworden bin und mein Kopf reichte endlich bis zu der Kopfstütze). Das Aussteigen jedoch ist ziemlich schwierig, irgendwie habe ich noch den Dreh nicht heraus.
Es hat mir nicht geschadet, hatte keine zusätzlichen Schmerzen und am Abend war ich noch fit genug, um ins Stadion Center marschieren zu können.

Ich denke also, es wird zu Weihnachten (vielleicht auch noch früher) nichts im Wege stehen, einen kurzen Abstecher zu den Schwiegereltern zu machen (die Fahrt dorthin dauert jedoch über eine Stunde, also ca. 7 Mal so lang als bis Stadlau).

Auf jeden Fall freue ich mich über die vielen Fortschritte. Meine Wunde verheilt auch zusehend schnell, es gibt noch einige kurze Stellen, die noch nicht sauber sind. Die Nahtstelle selbst scheint ziemlich glatt und dünn zu sein, was selbstverständlich auch erfreulich ist.

4. Dezember, Dienstag, 10:00 Uhr

Und schon wieder sind ein paar Tage vergangen. Auf der einen Seite sind es Tage, die mein Leben verkürzen, auf der anderen sind es jene, die mein Wohlbefinden verbessern. Alles hängt davon ab, wie man die Zeit betrachtet; unter dem Strich geht alles vorbei.

Meine Fortschritte vollziehen sich nicht rasend, dennoch bin ich jedes Mal stolz, mich mit jedem, auch so kleinen Schritt weiter von dem Krank-Sein-Zustand zu entfernen. In dieser Phase, die man Genesung nennt, fühle ich mich halb gut: nicht mehr so krank und noch nicht ganz gesund.

Meine Antithrombose-Gummistrümpfe, die mich sowohl beim Aus- als auch beim Anziehen den letzten Nerv gekostet haben, kann ich, nach Rücksprache mit Fr. Prof. Krepler, beruhigt ablegen. Ich bewege mich genug, im Bett liege ich nur in der Nacht (eh seit dem ich zuhause bin), warum sollte ich mich noch quellen? Außerdem tat der Gummibestandteil meiner Haut nicht gut - sie juckte, wie verrückt.

Als einen nächsten zu verbuchen zählenden Forstschritt nenne ich die Fahrt am Sonntag mit dem Auto nach Kilb. Es gab keinerlei Probleme während der Fahrt. Einzig und alleine war für mich fast unerträglich im Anschluss daran, fast 1,5 Stunden im Kilber Gasthaus auf einer nicht gerade weichen Bank zu sitzen. Im Großen und Ganzen bin ich also für Tagesausflüge fit genug.

Meine Narbe heilt wundersam schön und glatt - von den Nahtresten gibt es nur mehr ca. 3 cm, die aber jeden Moment abfallen. Dann bin ich wirklich - zumindest äußerlich - (fast) frei von den Spuren der Operation.

Mein Körper wird immer fiter, mein Geist ist jedoch sehr labil... Wie man es so sagt, ich bin sehr nahe am Wasserhahn gebaut. Ich könnte ununterbrochen heulen (mit oder ohne Grund) - irgendwie glaube ich, dass ich die Aufrichtung und die darauffolgende Titanstelage, die ich für immer mit mir schleppen werde, noch nicht so wirklich verkraftet habe. Ich glaube fast, dass ich diesen Gedanken vorerst gar nicht zugelassen habe. Nun klopft er jetzt, dafür aber ziemlich heftig und oft.
Vielleicht wird mir die Rehabilitation einmal entscheidend helfen - so nach dem Motto: fiter Körper, fiter Geist.

Langsam habe ich den Eindruck, dass dieser Blog zu meinem persönlichen Tagebuch wird. Ich überlege, ob ich es noch überhaupt (im Internet) führen soll, wenn wahrscheinlich niemand mehr ihn liest (geschätzt nach den Kommentaren).

Übrigens, apropos MEIN NEUER LEBENSABSCHNITT:
Am 11. April bin ich geboren, genau ein halbes Jahr später, am 11. Oktober bin ich quasi noch mal geboren, als jene, die einen neuen Rückgrad bekam.

7. Dezember, Freitag, 16:40 Uhr


OK, anscheinend hat mich mein Eindruck getäuscht: ich bin nicht die Einzige, die dieses Tagebuch anschaut, verzeihung. Es freut mich zu wissen, dass es noch Interesse an der ganzen Geschichte gibt, vor allem deswegen, weil sie für mich noch sehr lange nicht ausgestanden ist.

Äußerlich scheint es überstanden zu sein, in mir aber spielt und spießt sich etliches ab und zu. Auch wenn ich mich ziemlich unauffällig und gar nicht mehr so kantig bewege, "überfallen" mich ab und zu meine sog. "Schweinehunde", was im Klartext bedeutet, dass ich plötzlich ganz traurig werde und anfange, zu heulen. Irgendwie bin ich noch nicht ganz zufrieden mit mir selbst - alle sagen aber, dass es mit der Zeit immer besser sein wird (was ich glauben möchte...).

Heute war ich lange unterwegs (4 Stunden) - mit der Strassenbahn, dem Bus, der U-Bahn. Ich war im AKH, besuchte dort die Orthopädie, um etwas zu klären, meine zwei Kolleginnen auf der Anästhesie und bedankte mich endlich mit Blumen bei meiner Anästhesistin, Frau Prof. Krieger, die eine herrliche Anästhesie leistete.
Einmal nur schnaufte ich nach Luft, als ich die Treppen bei der U-Bahn-Station hinaufgehen musste, weil die Rolltreppe nicht in Betrieb war. Klar ging ich viel zu schnell und oben fehlte mir dafür die Luft... Sonst aber hatte ich keinerlei Probleme und auch nicht die geringsten Schmerzen. Gott sei Dank, weil ich meine Notfall-Schmerzmitteltropfen zuhause vergessen habe.

Am Abend gehe ich zum ersten Mal nach der OP in eine Pizzeria mit meinen 4 Freundinnen aus. Ich kann nur hoffen, dass ich mich heute nicht überschätze. Die Tramaltropfen nehme ich aber diesmal auf jeden Fall mit!

9. Dezember, Sonntag, 19:00 Uhr

Selbstverständlich habe ich meine Tropfen vergessen! War aber überhaupt kein Problem. Was mich seit Neuestem (ca. 1 Woche) beunruhigt, ist die Tatsache, dass ich beim Hinlegen, Umdrehen, Aufstehen und heute Nacht auch im Liegen (am Tag im Stehen oder Gehen) Schwindel habe. Jetzt im Moment ist es ganz gut, dennoch habe ich den ganzen Tag mit dem Gedanken gespielt, ins AKH zu fahren. Mein Blutdruck ist OK, ich habe es mehrmals gemessen. Es wird eher mit den Halswirbeln oder -gefässen zusammenhängen. Da ich schon eine Überweisung habe, werde ich morgen einen Termin für Nervenleitgeschwindigkeit der grossen Halsgefässe sowie EEG des Kopfes vereinbaren. Der Gedanke, dass etwas mit mir nicht stimmt, macht mich richtig panisch.
Sonst waren die zwei Tage angenehm ruhig - gestern etwas Weihnachtsputz, heute faulenzen, Weihnachtskarten schreiben, fernsehen, Musik hören, spazierengehen (im Regen) - einfach relaxen!

17. Dezember, Montag, 13:45 Uhr

An diejenigen, die hierher noch verschlägt: ich lebe noch, danke für Eure Gedanken an mich! Es geht mir nicht schlecht - die NLG und EEG -untersuchungen habe ich längst gemacht, nur eine macht mir Sorge und zwar die des Kopfes. Es wurden unregelmässige Ströme gemessen, was es bedeutet, weiss ich nicht. Dafür gehe ich heute zum Neurologen, um das zu klären. Meine Schwindelanfälle sind aber kaum mehr da... Vielleicht ist ETWAS wieder auf den richtigen Platz hingerückt, was nach der OP "wegrutschte"?
Vorige Woche habe ich mein Blutbild untersuchen lassen - die Leberwerte sind sehr, sehr hoch, das wird noch beim Ultraschall diese Woche geklärt. Die von mir gefürchtete Hepatitis (A, B oder C) habe ich aber nicht, Gott sei Dank!
Noch werde ich meinen Magen durchchecken müssen, da er mir jeden Tag Probleme bereitet (Schmerzen, auch beim Druck) - das sind die negativen "Ausläufe" meiner Rücken-OP.

Das Positive, denn auch das will erwähnt werden, ist, dass ich immer mehr machen kann. Das Umdrehen im Bett ist überhaupt kein Problem, ich kann auch, wie kleine Kinder, auf den Beinen hocken (habe ich immer gerne gemacht), ich schlafe auch schon eine Spur besser (wache nicht mehr so oft in der Nacht auf). Meine Narbe ist, bis auf ein 2 Zentimeter kleines Stück, was auch bald abfällt, glatt und schön. Ich kann mich nicht beklagen!

Und ich habe das erste Bild nach der OP gemalt, das übrigens morgen meine Arbeitskollegin, Gisi, die in Pension geht, als Geschenk bekommt. Es war ein Hin und Her damit, ich konnte mich nicht so gut konzentrieren, meine Hände waren steif, meine Fantasie noch steifer, alles war irgendwie fremd und schwer. Vorher habe eine Leinwand verschmiert, bis ich das Bild endlich fertig hatte. Irgendwie anders, als vor der OP - bis jetzt habe ich immer sehr schnell und entschieden gemalt...

Erwacht, Mischtechnik auf Leinwand, 30x30

20. Dezember, Donnerstag, 11:25 Uhr

WUNDERSCHÖNE, STRESSFREIE UND GESUNDE WEIHNACHTSFEIERTAGE
WÜNSCHT

Marzena

Sonntag, 4. November 2007

Zeit nach der OP

Sonntag, 4. November

Leider bin ich nun seit Mittwoch nicht dazu gekommen, die Mama zu besuchen und konnte, obwohl wir natürlich telefoniert haben, hier auch nichts schreiben. Heute war ich gemeinsam mit Vati aber wieder einmal im AKH, um sie wieder zu sehen und meinen Geburtstag vorzufeiern, was sich sehr nett gestaltete :o)

Geplant war ja eigentlich, dass die Mama entweder am Dienstag oder am Mittwoch nachhause entlassen wird, nur hoffen wir mittlerweile alle drei, dass sie doch noch länger dort bleiben kann. Der Darm spielt leider noch immer verrückt - mal ist es besser, mal ist es wieder schlechter und niemand weiß so genau, was da nun eigentlich los ist. Sowohl die Krankenschwestern, als auch die Ärzte widersprechen sich in ihren Aussagen bezüglich der weiteren Behandlung - so meinte zum Beispiel eine Schwester, dass keine Einläufe mehr gemacht werden sollen und am nächsten Tag bekam sie doch wieder einen. Das nächste war, dass ihr versprochen wurde, einen Spezialisten zu Rate zu ziehen (da ihr Problem eigentlich nichts mit Orthopädie zu tun hat, das heißt sie liegt auf der "falschen" Station, wenn es darum geht), der Spezialist ist jedoch nie gekommen, weil dann wieder die Rede davon war, dass man doch keinen brauche, weil Verdauungsstörungen nach solch einer schweren Operation normal seien. Es ist also alles sehr kompliziert und verwirrend im Moment, weshalb die Mama auch ziemlich verzweifelt und aufgekratzt zu sein scheint. Aus orthopädischer Sicht gesehen ist bei ihr schon alles in Ordnung, weshalb wir vermuten, dass alles daran gesetzt werden wird, sie so bald wie möglich heimzuschicken - klug wäre es aber keinesfalls. Da sie in den nächsten Monaten nicht mit dem Auto fahren darf (aufgrund der Erschütterungen, die Verletzungen erzeugen könnten), könnte der Vati sie in einem Notfall nicht einmal ins AKH oder zu einem Arzt bringen, sondern man müsste extra einen Rettungswagen anfordern. Morgen wird sich die Mama mit diesem Anliegen an eine Ärtzin wenden - mal sehen, wie es ausgeht!

Ansonsten hat sie wieder viel Apettit (wenngleich sie das Krankenhaus-Essen nicht mehr sehen kann...) und hat - so sieht es zumindest aus - auch schon wieder ein wenig zugenommen. Mit dem Gehen tut sie sich auch ganz gut, es geht schon recht flott voran (manchmal hatten wir Mühe nachzukommen :o)), und auch das Aufsetzen, Niederlegen und Waschen funktioniert immer besser. Heute sind wir zu dritt sogar von Ebene 18 auf Ebene 5 gefahren, um dem hungrigen Mamalein eine heiß ersehnte Pizzaschnitte zu besorgen!

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Zeit nach der OP

Mittwoch, 31. Oktober

Endlich tut sich etwas mit Mamas Verdauung! Wurde eigentlich schon Zeit, nachdem der Bauch sie schon seit der Operation geqäult hat, die ja doch schon lange her ist. Mit Hilfe von flüssigen Wundermittelchen und der richtigen Ernährung (sie musste immer darauf aufpassen, dass sie nichts "Stopfendes" ist wie z.B. Bananen) ist sie nun heute ganze sechs Male (ich bin deswegen so ausführlich, was das betrifft, weil sowohl sämtliche Krankenschwestern als auch wir und sehr darüber gefreut haben) am Klo. Das "Bauchi" ist zwar noch immer sehr gebläht, wirkt jedoch breits ein klein wenig flacher als sonst, und außerdem ist das Aussehen im Moment sowieso nicht wichtig, weil sich endlich etwas tut :o)

Leider konnten Vati und ich heute beide nicht sehr lange bleiben (von Hungergefühlen geplagt), aber Mama hat es sich mittlerweile ganz gemütlich eingerichtet: ein Psychologe hat ihr einen Laptop geborgt, auf dem sie (auch von ihm geborgte) DVDs ansehen kann, außerdem hat sie einen Fernseher im Zimmer. So hoffen wir, dass sie auch in der Zeit ohne Besuche nicht allzu einsam bzw. gelangweilt ist.

Wann genau die Mama entlassen wird ist noch immer nicht zu 100% klar, am Samstag erfährt sie es aber mit Sicherheit. Wahrscheinlich ist aber entweder Dienstag (6.11.) oder Mittwoch (7.11.), wobei Mittwoch besser wäre, weil der Vati da immer seinen freien Tag hat und sie somit zuhause empfangen und ihr gleich helfen könnte.

Sonntag, 28. Oktober 2007

NACH DER OP

28. Oktober, Sonntag, 19:50

hallo, ich weiss nicht ,wie lange ich so sitzen kann - ich versuch ja nur, ein persönliches Lebenszeichen vom AKH zu geben. Ein netter Pfleger hat es mir erlaubt, am Internet ran zu gehen...

OK - mir geht es ganz gut, ich kann schon alleine gehen, mich aufsetzen und auch hinlegen, ich habe keinen Katheder mehr, auch nicht die Schläuche an meinem Hals (Hauptvene). Im Prinzip müsste die Welt ganz rosig sein, na ja, eben. Ein kleines Problemchen habe ich immer noch und zwar mit meinem BAUCHI. Ich nenne meinen Bauch so zärtlich, weil ich mich wie eine Schwangere fühle. Ihr könnt Euch mich so vorstellen: klein, gerade ausgestreckt, mit dünen Beinchen aber mit einem großen Bauch. Es erinnert mich irgendwie an die Geschichte "Die kleinen Negerlein", die haben auch so ausgesehen, wie ich...

Nun möchte ich mich für jeden Besuch, für jedes gesprochene Wort (telefonisch oder direkt), für jedes Kommentar (die ich heute nicht lesen werde, da keine Zeit...) - für Alles von Jedem möchte ich mich echt bedanken!!!!

Es beschämt mich irgendwie, dass ich so viele Besucher bekomme, auch so viele Schutzengel stehen im Bettkopf - vielen, vielen Dank!!!!

Ich werde mich sehr bemühen, bald ganz OK zu sein, ich tue mein Bestes. Wenn ich die Sache mit dem Darmtrakt, der irgendwie "gelähmt" und sehr träge ist, gelöst habe, bin ich schon sehr glücklich.

Alles Liebe, ich wünsche Allen eine schöne Nacht und einen schönen Morgen - bin sehr glücklich, Euch auf meinem WEG getroffen zu haben!

Samstag, 27. Oktober 2007

Zeit nach der OP

Samstag, 27. Oktober

Leider bin ich während der letzten paar Tage nicht dazugekommen, etwas in den Blog zu schreiben - aber heute :o)

Heute war ich wieder einmal mit Vati gemeinsam im AKH, um ein bisschen zu plaudern. Der Mama geht es, wie auch die Tage zuvor, im Prinzip recht gut: Sie hat wieder mehr Appetit (nachdem sie keine flüssige Astronauten-Nahrung mehr bekommt, die wirklich nicht zu essen war - ich habe mich selbst davon überzeugt...), kann aber leider nicht so viel essen, wie sie gerne möchte, weil die Probleme mit dem Darm und der Verdauung noch immer nicht vorbei sind: Der Bauch ist also noch immer sehr aufgebläht und drückt, sodass einfach nicht viel Nahrung hineinpasst und schon nach ein paar Bissen ein starkes Völlegefühl einsetzt - leider nicht sehr zuträglich, was das geringe Gewicht angeht. Gestern und heute hat sie jedoch ein flüssiges Wundermittelchen bekommen, welches Durchfall herbeiführt (gestern ist sie den ganzen Tag zwischen WC und Zimmer gependelt) und dabei helfen soll, die Blähungen zu vermindern bzw. beseitigen. Sowohl der Arzt als auch die Schwestern meinten, dass dieses Mittel sehr stark ist und deswegen immer nur als "die letzte Lösung" eingesetzt wird - wir hoffen also alle, dass es auch wirklich bald helfen wird!

Ansonsten geht die Mama jeden Tag ein wenig mehr herum, schafft es sogar ohne Hilfe und kommt auch ganz gut alleine zurecht, was das Aufsetzen und das Niederlegen betrifft. Auch Zähneputzen und Haare waschen funktioniert angeblich schon recht gut :o) Für sie ist es sicher ein schöner Gefühl, nicht mehr so extrem auf die Krankenschwestern angewiesen zu sein.

Man merkt aber - und sie sagte es heute auch - dass sie die Probleme mit dem Bauch schon langsam mehr als satt hat, weil sich in diesem Punkt bis jetzt nichts zu tun scheint, und sie gerne wieder essen und zunehmen würde, es aber nicht kann. Die trostlose Krankenhausatmosphäre (mittlerweile ist sie ja schon seit über zwei Wochen im AKH) trägt dazu ihr Übriges bei. Bezüglich der Dauer des restliches Aufenthaltes im Krankenhaus weiß sie noch immer nichts Genaues, die Entlassung wird aber auf die Woche ab dem 5. November geschätzt.

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Heute kommt "Mars" sebst zu Wort:

Ein Lebenszeichen aus dem AKH: Gerd hat schon alles vorbereitet (Papier, Kugelschreiber und eine harte Unterlage), nur, damit ich Euch - Liebe Freunde - ein paar Worte schreiben kann. Das tue ich eben - im Liegen, etwas abgekämpft, etwas müde ...
Ich finde eigentlich keine Worte, um meine Dankbarkeit an Euch Alle auszudrücken. Die Medikamente, die vielen Infusionen und Spritzen haben meinen Körper aufrecht gehalten, damit ich gehen, essen, atmen und schreiben - wie jetzt gerade - kann. Aber Eure Anteilnahme und Interesse, sowie Gedanken, Worte und Gefühle haben meinen Geist wieder wachsen lassen.
So hat sich auch mein Körper sicher schneller von den Strapazen der Operation erholt.
Ich weiss, dass ich ohne Euch heute nicht so weit hätte sein können: ich bin zum 1. Mal alleine gegangen, habe nur minimal Schmerzmittel und auch keinen Katheder mehr!
Und das Allerwichtigste: ohne Eva und Gerd (Anna ist nur in Gedanken bei mir, weil derzeit in Polen) hätte ich GAR NICHTS GESCHAFFT. Sie waren meine ständigen treuen Begleiter, die zwischen meiner und Eurer "Welt" pendeln und die Boten sowohl von Nachrichten als auch Gefühlen sind.
DANKE! und Alles Liebe
Eure Marzena

AKH 2007-10-24



Montag, 22. Oktober 2007

Zeit nach der OP

Montag, 22. Oktober

Erstaunlich, wie viel Ablenkung und alleine die Anwesenheit von anderen Menschen einen von einem selbst ablenken kann..

Bevor Margit, Ioana, Gabi (zwei meiner Freundinnen, die die Mama auch schon länger kennen) am Nachmittag zu Besuch gekommen sind, habe ich von Vati gehört, dass es der Mama heute in der Früh und am Vormittag anscheinend sehr schlecht gegangen ist: Sie hat in der Nacht aufgrund von kaum mehr erträglichen Schmerzen (langsam wird nämlich die Dosis der Schmerzmittel herabgesetzt, da natürlich die Gefahr besteht, auf Dauer davon abhängig zu werden) kaum geschlafen und leider haben die Schmerzen auch mit Beginn des neuen Tages nicht nachgelassen. Ihr Bauch ist außerdem sehr aufgebläht, weil die Verdauung noch immer nicht in Gang gekommen ist. Um zu erahnen, wie unangenehm das ist, meinte die Mama, muss man sich das vollste Völlegefühl vorstellen, das man jemals hatte und das mit 100 multiplizieren. Es ist nun ein ziemlicher Teufelskreis: Dadurch, dass der Bauch so aufgebläht ist, kann sie kaum etwas essen (noch dazu hat sie jetzt "Schonkost" statt dem normalen Essen - alles ist püriert und schmeckt auch dementsprechend..) und dadurch, dass sie kaum etwas ist, ist sie viel zu schwach zum Gehen, was aber wiederum die Beschwerden mit dem Bauch lindern würde. Ich glaube, jetzt heißt es Geduld haben.. Diese wiederum beginnt bei ihr langsam zu schwinden - solange jemand bei ihr ist, ist sie relativ fröhlich und quatscht viel, aber sobald keiner mehr da ist, geht es ihr momentan nicht sonderlich gut.

Was die schlechten Leberwerte betrifft, so gibt es noch keine Neuigkeiten - sie wird erst innerhalb der nächsten zwei Tage untersucht - auch, ob die Galle dabei ihre Finger im Spiel hat, ist also noch nicht klar.

Dienstag, 23. Oktober

Heute war ich zwar nicht im AKH, ich wollte aber trotzdem kurz die eine oder andere Neuigkeit schreiben:
Mama liegt nun nicht mehr alleine im Zimmer, sondern hat eine Bettnachbarin bekommen - sie hat zwar in einer SMS geschrieben, dass sie es schade findet, nicht mehr alleine zu sein, ich bin aber der Meinung, dass es sicher nicht schlecht ist, ein wenig Gesellschaft zu haben (zwecks Ablenkung, wenn vielleicht einmal kein Besuch da ist).
Außerdem hat sie seit gestern einen orthopädischen "Rippengürtel", da ihr ja von insgesamt sieben Rippen Teile entnommen wurden (wir dachten anfangs, dass die Rippen vollständig entnommen wurden, aber auf den Röntgenbildern - die wir sicher auch bald online stellen, damit man sich mehr unter dem Ganzen vorstellen kann - ist gut zu erkennen, dass einfach nur Stücke herausgenommen wurden. Hauptsächlich ist dies aus kosmetischen bzw. optischen Gründen gemacht worden, um die "Buckel" vorne und hinten zu beseitigen bzw. zu reduzieren). Dieser Gürtel soll als Stütze dienen.
Eine letzte Nachricht gibt es noch.. Gestern wurde die Mama zum ersten Mal seit der OP gewogen - 42kg... Das ist wirklich erschreckend..

Sonntag, 21. Oktober 2007

Zeit nach der OP

Sonntag, 21. Oktober

Nur zur Info: Bin dem Vati schon zuvorgekommen und habe weiter unten im Blog auch etwas über den heutigen Besuch geschrieben - es ist jetzt leider etwas unübersichtlich...
Kurzbericht: Heute wieder ein paar Hochs und Tiefs. Das neue Einzelzimmer bringt natürlich sowohl Vor- als auch Nachteile. Einerseits ist jetzt genug Platz für Besuche und es ist sehr ruhig - Andererseits braucht "Mars" natürlich oft Hilfe und ist deshalb sehr von den Pflegern und Schwestern abhängig. Die meisten Probleme verursachen zur Zeit die Leber (sehr schlechte Werte - vermutlich wegen der vielen Medikamente) und der Magen ....
Jedenfalls gibt es "Grünes Licht" für Besuche - Grüner Bettenturm Ebene 18 C Zimmer 6.02 !

Samstag, 20. Oktober 2007

Zeit nach der OP

der "neue" Rücken...

Gerhard und Walter mit einer lächelnden Mama


Elfi und eine noch immer lächelnde Mama =)


Samstag, 20. Oktober
Leider bin ich nach meinem gestrigen Besuch nicht mehr dazugekommen, etwas in den Blog zu schreiben, deswegen hole ich das heute nach :o)
Als ich um ca. 16 Uhr in Mamas neues Zimmer gekommen bin (zur Zeit liegt sie alleine in einem Zimmer am Fenster und hat also viel Ruhe), waren gerade Elfi, Walter und Gerhard da und so haben wir ca. noch eine Stunde geplaudert. Nachher war ich mit Mama alleine und sehr erfreut darüber, dass es ihr zum ersten Mal seit der OP einigermaßen gut zu gehen schien, sie auch sehr gesprächig war und schon etwas kräftiger war. Sie erzählte mir, dass sie schon drei mal gegangen ist (!!!) - kaum zu glauben eigentlich - und sich auch schon aufsetzen kann (zwar noch mit ein wenig Hilfe, aber immerhin!). Auch der Appetit scheint langsam wieder zu kommen (nachdem wir am Abend nochmal telefoniert haben und ich meinte, dass ich gerade Mäci-Essen vor mir habe, musste ich ich versprechen, ihr beim nächsten Mal einen Chesseburger mitzunehmen :o))
In der Nacht auf Freitag hatte sie zwei Blutkonserven bekommen - wahrscheinlich hat dies unter anderem zur Besserung ihres Zustandes beigetragen!
Nachdem sie Abendessen bekommen hat, habe ich ein wenig das Zimmer zusammengeräumt, sodass sie alle wichtigen Sachen in Reichweite hat und sich nicht unnötig verrenken muss, eine "Fernsehkarte" besorgt, damit ihr abends nicht langweilig wird und beim Zähne putzen geholfen. Alles in allem also ein unglaublich erfreulicher und "aktiver" Besuch und kein Vergleich zu der gesamten letzten Woche!!

16:00 Uhr

Gestern habe ich mich so gegen 16:00 Uhr mit Cheeseburger und Pommes bewaffnet wieder auf den Weg zur Mama gemacht, um ihr, auf eigenen Wunsch, einmal eine gute (und kalorienreiche - jetzt muss sie ja wieder aufgepäppelt werden) Abwechslung zum angeblich nicht besonders guten Krankenhaus-Essen zu bieten. Nachdem der Burger verschlungen und die Pommes ein wenig angeknabbert wurden, haben wir viel geredet und ich durfte, genau wie gestern, feststellen, dass ihr Zustand meiner Ansicht nach wieder sehr gut war.

Zwar klagte sie über mehr Schmerzen als gestern und über die Tatsache, dass ihre Rippen beim Atmen ab und zu knacken (hörbar und auch spürbar) und dies ebenfalls sehr schmerzhaft und unangenehm ist, das häufige Lächeln und das angeregte Gespräch zeugten jedoch davon, dass es nun wirklich langsam bergauf geht. Eines der Probleme, die jetzt noch bestehen, sind die schlechten Leberwerte, die wahrscheinlich von den vielen Medikamenten kommen - ein Arzt meinte jedoch, dass die Werte keinesfalls dermaßen schlecht sind, dass man sich ernsthafte Sorgen machen müsse, und dass die Leber zum Glück eines der Organe ist, die sich am schnellsten und am besten von selbst wieder regenerieren können.

Gestern durfte ich außerdem zum ersten Mal sehen, wie die Mama geht! Zwar ist dies noch eine etwas wackelige Angelegenheit, bei der sie natürlich immer jemand stützen muss, aber die OP ist ja erst etwas über eine Woche her! Aufsetzen und sich wieder niederlegen schafft sie aber schon beinahe ohne jede Hilfe.

Nachdem wir noch "gemeinsam" Zähne geputzt und ich nach Mamas Anweisungen die nähere Umgebung vom Bett zusammen geräumt habe, ist dann Vati noch gekommen und anschließend auch Brigitte, was sichtliche Freude bei Mama ausgelöst hat und Vati und mich zum Aubruch bewegt hat :o)

Sonntag, 21. Oktober

Und wieder ist ein weiterer Krankenhaustag für die Mama fast vorbei... Die Anzahl der Besucher (mit Inge, Karin, Vati und mir war sie heute mit Sicherheit ausgelastet genug) häuft sich, ebenso wie sich Mamas gute Laune verbessert. Wie auch bisher ist aber natürlich nicht alles bereits komplett in Ordnung:

Die schlechten Leberwerte haben sich noch nicht gebessert, weswegen morgen ein Ultraschall durchgeführt wird, um zu überprüfen, ob - wie vermutet - die vielen Schmerzmittel und Medikamente schuld daran sind, oder ob vielleicht die Galle auch "ihre Finger im Spiel" hat. Gestern und heute musste sie sich einige Male übergeben, einerseits weil der Magen noch nicht ganz fit ist und andererseits, weil sie aufgrund von Bläschen im Mund und auf der Zunge eine fürchterlich riechende und sicher noch schlimmer schmeckende Gurgellösung verwenden muss, von der ihr sofort schlecht wird. Was die Verdauung betrifft, so kommt sie bereits ein wenig in Schwung, ist aber noch nicht ganz so, wie sie sein sollte. Diesbezüglich wurde der Mama empfohlen, trotz Anstrengung so viel wie möglich auf der Station herumzuspazieren und bei den Schwestern nach Schonkost statt dem normalen Essen zu fragen (Cheeseburger war also vielleicht doch keine so gute Idee.. Aber geschmeckt hat er immerhin :o))

Ich wollte noch kurz etwas zu Vatis und meinem Vorschlag bzgl. Besucherliste sagen, weil wir es anscheinend nicht klar genug erklären konnten und es auch viele falsch verstanden haben: Wir haben damit nicht gemeint, dass man sich wirklich anmelden muss (sprich mit Datum, etc.). Falls nur z.B. jemand am Montag weiß, dass er/ sie gerne am Dienstag die Mama besuchen kommen möchte, kann er/ sie beim Vati anrufen. Wenn er dann z.B. zufällig weiß, dass am Dienstag schon einige Leute kommen werden, dann hätte man selbst und auch Mama sicher nicht so viel vom Besuch!

Die Zimmernummer, die ich angegeben habe - also C3 - stimmt nicht mehr, seit sie verlegt wurde, nur leider habe ich die neue im Moment nicht im Kopf (ich glaube, es ist C5 oder C6...) Wenn ich es mit Sicherheit weiß, schreibe ich es euch natürlich, ansonsten kann man auch im Schwesternzimmer auf der Station nachfragen!

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Ich musste gerade feststellen, dass mir Eva schon zuvorgekommen ist und bereits die „Latest News“ berichtet hat. So bleibt mir nur noch Raum für ein paar Ergänzungen.

Die Hochs und Tiefs über den ganzen Tag halten offenbar unvermindert an: Vormittag lief es nicht so toll (Kreislaufkollaps), um die Mittagszeit anscheinend recht gut, am Abend wiederum Erbrechen, Müdigkeit, Schmerzen …

Ich bin heute wieder früher von der Arbeit weg, um noch im AKH vorbeizuschauen.

Es ist schon berührend, wie sehr sich manche Ärzte/innen – die „Mars“ noch von ihrer Zeit im Sekretariat kennt – sich um ihr Wohlergehen kümmern.

Eva hat die Idee mit der „Besuchsliste“ recht gut rübergebracht (Ich war heute alleine bei ihr und fühlte mich auch schon ziemlich „eingezwickt“). Aber es soll sich wirklich niemand eingeplant oder bevormundet vorkommen!!!

Wer will, erreicht mich sicher ab ca. 20:00 Uhr am Festnetz (9583278).

Zeit nach der OP

Donnerstag, 18. Oktober

Eine Woche ist die OP jetzt schon her und mir kommt es aufgrund der ganzen UPs und DOWNs schon wie eine Ewigkeit vor.. Es ist irgendwie seltsam, mitzubekommen, wie lange sich die Genesung mit Sicherheit noch ziehen wird - auch weil wir (oder zumindest ich) uns das alles wahrscheinlich etwas einfacher vorgestellt haben.

Heute ist es sich bei mir zeitlich leider nicht ausgegangen, die Mama zu besuchen und auch Vati meinte am Vormittag, dass er es wahrscheinlich nicht schaffen wird. Wir haben aber am Nachmittag telefoniert und Mama meinte, dass die "Zuckungen" gemäß der ärztlichen Prognose bereits nachgelassen haben bzw. ganz weg sind. Diesbezüglich hat ein Arzt gestern gemeint, dass, obwohl es sicher unglaublich unangenehm ist, nicht ruhig liegen zu können, es trotzdem normal ist: Erstens ist die Mama psychisch sehr gestresst von der Operation und zweitens sind die Nerven um die Wirbelsäule sehr gereizt und zucken deswegen so unkontrollierbar. Trotz dieser guten Nachricht hat sie aber von zwei Blutkonserven, die sie bekommen wird, und sehr großen Schmerzen berichtet, die sich nun dazu berufen fühlen, ihr das Leben weiterhin schwer zu machen... Geht das eine, so kommt anscheinend nahtlos ein anderes Problem.. Ansonsten hörte sie sich sehr gestresst an, was sicher mit dem gewissen Lärmpegel und der Unruhe zu tun hat, die auf der normalen Station herrscht und natürlich machen ihr auch die Schmerzen schwer zu schaffen.

Vati und ich sind jedoch davon überzeugt, dass die Ärzte mit dem "Tapetenwechsel" Recht hatten, weil sie so wenigstens ab und zu von sich selbst und ihren Gedanken und Gefühlen abgelenkt wird (diesbezüglich erfüllt auch eine ältere und äußerst quirlige und gesprächige Bettnachbarin brav ihre Funktion). Morgen wird sie auf eigenen Wunsch in ein anderes Zimmer verlegt, wo sie dann noch dazu am Fenster liegen darf!

Ich soll außerdem ausrichten, dass sie sich nun bereits in der Lage fühlt, auch Besuch zu empfangen - bis gestern wäre es ihr ein wenig unangenehm gewesen, weil sie meinte, dass sie sowieso nicht plaudern hätte können. Es sind also alle herzlich willkommen :o)
Wir haben uns nur überlegt (so seltsam es sich für euch vielleicht anhören mag), eine Art Besuchsliste zu machen, damit nicht alle auf einmal das AKH stürmen - erstens ist ja im Zimmer nicht so viel Platz (aufstehen und woanders hingehen kann sie ja noch nicht) und zweitens wäre es für sie sicher noch anstrengend... Ich hoffe, dass sich mit dieser Idee niemand vor den Kopf gestoßen fühlt, aber vielleicht wäre es so wirklich am sinnvollsten?!

Aja, hätte fast vergessen zu schreiben, wo sie liegt:
GRÜNES BETTENHAUS, ORTHOPÄDIE, EBENE 18, STATION C3

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Kurzer Lagebericht nach einer „Nacht im Fegefeuer“ (O-Ton „Mars“):

Ich wurde um 03:00 Uhr früh wegen des schlechten Gesamtzustandes von Marzena ins AKH gebeten. Bei meinem Eintreffen fand ich sie wegen sehr starker Schmerzen und für Sie nicht kontrollierbarer Zuckungen von Händen und Füssen ganz verzweifelt und aufgelöst vor. Auf schmerzstillende Medikamente angesprochen bekam ich vom Personal die Auskunft, dass eine Erhöhung der Dosis nicht vertretbar sei, da der Organismus durch die bereits verordneten Mengen bereits höchst belastet wäre. So verging diese Nacht quälend langsam …

Bei der Arztvisite gegen 09:00 Uhr (Marzena hatte kurz vorher ihren „Cocktail“ bekommen) wurde angekündigt, sie mittags auf eine „normale“ Station zu verlegen.

Wie man sich vorstellen kann, war ich etwas vor den Kopf gestoßen. Doch die Erklärungen dafür sind durchaus plausibel: Es ist ja leider nicht so, dass es Marzena so toll geht, sondern es wird dringendst ein Bett auf der Intensivstation benötigt. Außerdem wäre für Marzena’s Psyche ein Tapetenwechsel (Raus aus der trostlosen Atmosphäre in der Intensivstation) dringend empfehlenswert.

Heute bekam ich endlich auch mehr Klarheit darüber wie das mit den bei der Operation entfernten Rippen wäre (Wurde quasi so nebenbei einmal erwähnt). Die knappe Antwort „Ja 3 und 4“. Auf meine Frage, welche wohl die 3. und die 4. Rippe sei – milde lächelnd die Antwort „Auf einer Seite wurden drei und auf der anderen vier Rippen entfernt“. Ah ja …

Am Abend war ich gemeinsam mit Eva zu Besuch. Marzena war sehr schwach und unruhig - Sie hatte wieder Probleme Hände und Füsse unter Kontrolle zu halten.

Zu unserer Überraschung hörten wir von „Mars“, sie hätte mittags bereits telefoniert und SMSse geschickt !? Dies bedeutet offensichtlich, dass es – über den ganzen Tag gesehen – eine einzige Berg- und Talfahrt gibt. Aus diesem Grunde ersucht Marzena auch, von Besuchen noch Abstand zu nehmen. Bitte um Verständnis!

An dieser Stelle allen vielen Dank für alle Kommentare zum Tagebuch! Wir lesen sie Marzena immer vor und sie freut sich sehr!

Montag, 15. Oktober 2007

Kurze Ergänzung zu Eva’s Bericht: Ich kam doch früher aus der Firma weg und fuhr direkt ins AKH. Wie Eva bereits schrieb, ging es „Mars“ heute abends bereits wesentlich besser. Sie war sehr schwach – aber kein Vergleich zu Gestern.

Aber bereits kurz nach meinem Eintreffen kamen drei Ärzte mit einem transportablen Ultraschallgerät, um die Lunge nochmals zu untersuchen, da man aus den vorhergegangenen Untersuchungen nicht ganz schlau wurde. Nun wurde aber anscheinend zweifelsfrei eine große Menge Wasser in der Lunge festgestellt wurde.

Da „Mars“ sehr schwach ist, wird nun versucht dieses medikamentös zu entfernen.

In weiterer Folge wurde ich dann – höflich aber bestimmt – hinauskomplimentiert, da die vielen Schläuche für die Medikamentenzufuhr verlegt werden mussten.

„Unsere Kleine“ hat noch einen weiten Weg vor sich …

Zeit nach der OP

Montag, 15. Oktober 2007

Der heutige Besuch bei Mama war zum Glück erfreulicher als der gestrige, nach dem wir uns beide große Sorgen gemacht haben.. Heute bin ich mit Inge, Mamas Freundin, nach der Arbeit ins Krankenhaus gefahren und war nach einem beruhigenden Telefonat mit Assistenzarzt Ortner am Vormittag, bei dem er mir erzählte, dass Mama in der Nacht recht gut geschlafen hat und auch sonst fitter ist, wieder zuversichtlich, was den bevorstehenden Besuch anging.

Zuerst habe ich mich sehr darüber gefreut, dass Mama nicht mehr mit dem "Kunststoff-Zylinder" (Wir wissen das korrekte Wort noch immer nicht, aber man muss es sich wie einen großen, durchsichtigen Helm vorstellen, in dem der ganze Kopf drinnen ist und in welchen zusätzlich zu ihrer eigenen Atemluft noch Sauerstoff geleitet wird. Beim Atmen wird immer ein wenig Druck erzeugt, damit sie ihre Lunge trainieren kann und sich die Lungenflügel weiten.) im Bett lag, sondern "nur" mit einem dünnen Schlauch in der Nase (ebenfalls als Hilfe für die Atmung). Leider hatte dies aber nicht zu bedeuten, dass sich die Dinge so schnell gebessert haben, sondern dass sie den "Helm" einfach nicht mehr vertragen hat. Das Atmen fällt ihr also nach wie vor extrem schwer.. Ich habe heute wieder etwas mehr über den Grund dafür erfahren: Es ist nicht so sehr - wie man vielleicht anfangs vermuten würde - das jahrelange Rauchen vor der OP daran schuld, sondern vielmehr die Tatsache, dass die Lunge plötzlich viel mehr Platz hat als zuvor und sich jetzt ausbreiten kann. Dadurch "will" jetzt aber Luft in Bereiche der Lunge strömen, in die sie vorher nicht gekommen ist und dies gestaltet sich sehr schmerzhaft. Einen zweiten Grund stellt eventuell der Darm dar, der sich seit der OP nicht entleert hat (trotz zahlreicher Versuche..) und so von unten gegen die Lunge drückt.

Die Lunge betreffend haben Vati und ich nach einem Gespräch mit Dr. Ortner gestern angenommen, es handele sich um eine Lungenentzündung (da von Verschattungen auf dem Röntgenbild die Rede war, welche Bakterien bzw. eine Entzündung andeuten). Die Sache scheint nun aber doch nicht ganz klar zu sein. Nachdem ich heute gegangen bin, sollte noch ein CT von der Lunge gemacht werden, weil vermutet wird, dass jene Verschattungen auch (Blut-)Ergüsse oder Wasser-Ansammlungen sein könnten - welche beide mit Sicherheit eine unangenehme Behandlung nach sich ziehen würden. Da das CT aber erst im Laufe des Nachmittags gemacht werden sollte und ich eben schon früher dort war, weiß ich in diesem Punkt leider noch nichts Genaues...

Zusätzlich scheint jetzt auch der Magen "beleidigt" zu sein, weil sie sich übergeben musste - etwas sehr Unangenehmes, wenn man nicht aus dem Bett aufstehen kann. Verursacht wurde diese Übelkeit wahrscheinlich entweder durch die Anstrengungen von der Atemtherapie (bzw. den mit der Zeit spürbaren, unangenehmen Geruch des Sauerstoffs) oder irgendeine Medikamenten-Unverträglichkeit.

Ich muss aber trotz allem sagen, dass der heutige Besuch für mich persönlich erfreulich war, weil wir wenigstens ein wenig quatschen konnten und sie sich wieder sichtlich freuen konnte. Auch einige Lacher waren leise zu hören :o)
Ich habe ihr übrigens alle Kommentare, die ihr geschrieben habt, ausgedruckt und heute vorgelesen (auch dort gelassen, wenn sie Kraft zum Lesen hat) und sie lässt sich herzlich bedanken und freut sich schon, wenn sie "normal" Besuch empfangen kann!

Vati meinte, dass er heute leider nicht sicher weiß, ob er es schafft, früher von der Arbeit zu gehen und noch vor Ende der Besuchszeit ins Krankenhaus zu fahren, aber wenn es ihm doch gelungen sein sollte, dann gibt es vielleicht heute noch Neuigkeiten!

21:40 Uhr

Habe soeben erfahren, was das Lungen-CT ergeben hat, da Vati es doch noch geschafft hat, ins AKH zu fahren und - im Gegensatz zu mir - einen Arzt erwischt hat, mit dem er reden konnte:
Es ist rausgekommen, dass die Mama Wasser in der Lunge hat (ich weiß aber leider noch nicht, wie es dazu kommen konnte), dass dies aber nach ca. 2-3 weiteren Tagen behoben sein sollte und sie dann auch wieder normal und beschwerdefrei atmen kann!
Ich freue mich :o)

Sonntag, 14. Oktober 2007

Sonntag, 14. Oktober

Also heute bin ich – DLG (Der liebe Gerd) - dran, die letzten Neuigkeiten ins Tagebuch einzutragen. Und das fällt mir heute besonders schwer. Nicht nur weil ich mit diesem Computer auf Kriegsfuss stehe …

Um 15h00 machten wir (Eva und ich) uns gut gelaunt auf, um Marzena zu besuchen.

Ausgestattet mit den neuesten Emails und jeder Menge Genesungswünsche von vielen lieben Bekannten und Verwandten.

Als wir dann ins Zimmer kamen, fanden wir Marzena mit einem großen durchsichtigen Kunststoffballon zur Beatmung über den Kopf gestülpt vor, was anfangs für eine gewisse Erheiterung unsererseits sorgte. Sämtliche Verständigungsversuche schlugen fehl – wir konnten sie und sie uns einfach nicht hören. Als einer der Pfleger auf unser Dilemma aufmerksam wurde, bot es sich gleich an, Marzena die Maske für die Dauer unseres Besuches abzunehmen. Dies war gar nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick schien. Ein Gewirr von Schläuchen und Kabeln musste entfernt und stattdessen andere angebracht werden.

Um nicht im Weg zu sein, warteten Eva und ich inzwischen im Vorraum und freuten uns schon darauf, die letzten Neuigkeiten zu erzählen und mit „Mars“ wieder ein bisschen herumzualbern.

Doch schon bald mussten wir feststellen, dass daraus heute nichts wird. „Mars“ hatte sichtlich große Schmerzen sowie Probleme beim Atmen. Dennoch hat sie sich sehr über alle Grüsse und Genesungswünsche sehr gefreut (Danke an alle!).

Reumütig ersuchten wir nun den Pfleger, ihr wieder das Beatmungsgerät anzuschließen, da es ihr damit sichtlich viel besser ging.

In der Zwischenzeit suchten Eva und ich – Beide sehr erschrocken über Marzena’s heutigen Gesundheitszustand – den diensthabenden Arzt auf, um Näheres zu erfahren. Er erklärte uns, dass sich leider seit gestern eine weitere Verschlechterung der Lungenfunktion ergeben habe. Ein (heute) angefertigtes Röntgenbild der Lungen zeige starke Abschattungen und man versuche nun mit Antibiotika diese Entzündungsherde in den Griff zu bekommen …

Mittlerweile war „Mars“ wieder „schalldicht“ verpackt. Schwach und müde lächelte sie uns schon entgegen. So saßen wir noch eine Weile händchenhaltend. Da ihr aber immer wieder die Augen zu vielen, schien es uns ratsam uns schweren Herzens wieder zu verabschieden.

Freitag, 12. Oktober 2007

Zeit nach der OP

Freitag, 12.Oktober 2007

Jetzt ist es endlich sicher: DIE OPERATION IST VORBEI UND GUT VERLAUFEN!!!

Die OP hat ziemlich planmäßig etwa um halb 9 in der Früh im Trakt OP IV des AKH begonnen und ohne jegliche Komplikationen bis ca. 15:30 gedauert - also sehr lange, um die 7 Stunden.. Danach wurde die Mama auf die Intensivstation 13C3 verlegt, ein Prozess, der ebenfalls seine Zeit braucht, da auf der Station alles korrekt vorbereitet werden muss und der Transport natürlich so vorsichtig wie nur möglich von statten geht.
Zwar konnte während der OP die Wirbelsäule nicht komplett gerade gerichtet werden, aber wenigstens in eine Position gebracht werden, die sowohl Vorteile aus kosmetischer Sicht bringt (aus diesem Grund wurden auch zusätzlich einige Rippen entfernt), als auch natürlich auf Dauer die Schmerzen lindern soll. Der Grund dafür, weswegen die Wirbelsäule nicht komplett gerade gerichtet werden kann ist der, dass die jahrelang in einer für sie unnatürlichen Position verbliebenen Organe diesen "Schock" nun nicht verkraften würden. Dies stellt übrigens eine Gefahr dar, die auch nach der OP noch auftreten könnte: dass einige Organe, vor allem der Darm, jetzt "beleidigt" sein könnten und z.B. mit Lähmung reagieren. Auf der Intensivstation wurde uns aber mitgeteilt, dass dies eher die Ausnahme darstellt!
Die Korrektur an der Wirbelsäule wurde mit Hilfe von zwei Titanstäben durchgeführt, welche jeweils mit mehreren Schrauben links und rechts von der WS befestigt wurden. Was Vati und mich jedoch (noch immer) wundert ist, dass die Stäbe nicht wirklich links und rechts davon liegen, sondern der linke sich eigentlich fast auf der Wirbelsäule befindet?! Ein Arzt auf der Station, der uns übrigens auch das Röntgenbild dazu gezeigt hat, meinte aber, dass sich die WS noch ein wenig in diesen Zwischenraum "hineinschieben" wird.

Gestern habe ich bereits seits kurz nach 14:00 uhr im akh gewartet, da ich sowieso zu nervös war, zuhause zu bleiben und habe mich auf Anraten von Mama dann auch direkt zum OP gesetzt, in dem sie operiert wurde, wobei ich zuvor fast schon Telefonterror auf allen möglichen Stationen (Orthopädie, Intensiv, OP) gemacht habe.. Um 15:30 ca. ist dann Prof. Krepler zu mir gekommen, um mir zu sagen, dass alles in Ordnung ist, die OP soeben beendet wurde und ich die Mama auch sehen kann wenn ich will - sie es mir aber nicht sofort raten würde. Da sie während der OP die ganze Zeit am Bauch gelegen ist und der Kopf ein wenig nach unten gehängt ist, hat sich im Gesicht und auch in den Händen viel Flüssigkeit gesammelt, welche Schwellungen verursacht hat, die sich jedoch nach einigen Stunden wieder geben. Außerdem war sie zu dem Zeitpunkt (auch noch später, als ich mit Vati auf der Intensivstation war) intubiert, was bedeutet, dass sie durch einen Schlauch im Mund beim Atmen unterstützt wurde. Diesen Rat habe ich mir dann zu Herzen genommen - sie hat gemeint, ich müsse nur noch eine 3/4 Stunde warten, dann könne ich sowieso auf 13C3 und mich seelisch langsam darauf vorbereiten. Die Zeit habe ich aber dafür genützt, hunderte Telefonate zu führen und hunderte "ALLES-VORBEI"-Sms zu schreiben und meine Telefon-Serie mit Vati fortzusetzen, die seit den frühen Morgenstunden lief..
Als die 3/4 Stunde endlich um war, hatte es auch Vati zufällig auf die Minute genau geschafft und so konnten wir gemeinsam mit desinfizierten Händen und weißem Kittel zum ersten Mal auf die Station gehen, wo wir die Mama in einem Zustand des Tiefschlafes, an zahlreiche Maschinen angeschlossen, vorfanden. Zwar stand sie nicht mehr unter Narkose, hatte aber ein Schlafmittel bekommen, um nachher schonend aufwachen zu können. Da sie aus diesem Grund leider überhaupt nicht ansprechbar war, entschlossen wir uns dazu, außerhalb der Station noch ein wenig zu warten und nach ungefähr einer Stunde wieder zu kommen - netterweise wurde uns das auch gewährt, obwohl die Besuchszeiten dann längst vorbei waren... Beim zweiten Versuch blinzelte uns die Mama schon verschlafen und kraftlos entgegen, konnte auch schon manchmal ein Nicken oder ein Kopfschütteln andeuten (einmal - bin mir ganz sicher - habe ich sogar einen angedeuteten Grinser ausgemacht), schlief aber immer wieder ein und schien extrem erschöpft, angestrengt und kraftlos zu sein. Wenigstens konnte sie uns mit einem kleinen Kopfschütteln mitteilen, dass sie zu dem Zeitpunkt keine Schmerzen hatte, was natürlich seeehr wichtig ist!! Um sie nicht weiter anzustrengen, verabschiedeten wir uns um ungefähr 19:30.

11:30 Uhr

Soeben habe ich auf der Station angerufen, um den Stand der Dinge zu erfragen: Es ist alles bestens soweit, seit gestern Nacht wird sie nicht mehr intubiert und sie ist bereits ansprechbar! Die Schmerzen halten sich angeblich im mäßigen Bereich - während dem Telefonat war aber gerade eine Schmerztherapeutin bei ihr!
Bin schon gespannt auf heute Nachmittag, wenn wir ein wenig reden können!

20:00 Uhr

Ich bin gerade vom AKH nachhause gekommen - erst so spät, da ich mit Vati gleich zum Abendessen dort geblieben bin - die offizielle Besuchszeit endet ja um 18:00.
Im Vergleich zu gestern war die Mama schon sehr gesprächig und hat uns nach einem "Hallo" von unserer Seite gleich mit einem breiten Lächeln empfangen. Die Schwellungen im Gesicht sind weitgehend verschwunden, nur um die Augen herum war sie noch etwas verquollen - für eine Intensivpatientin aber sehr frisch! Was ihr im Moment am meisten Probleme bereitet, sind nicht etwa Schmerzen (sie hat zwar welche, aber die sind laut ihren Angaben aushaltbar), sondern die Tatsache, dass sie nur schwer Luft bekommt. Grund dafür ist einerseits sicher die Anstrengung von der OP, andererseits aber auch, dass alle Organe - so auch die Lunge - sich erst an ihre neue Position gewöhnen müssen. Deshalb war heute bereits eine Therapeutin bei ihr, die mit ihr Atemtherapie gemacht hat, außerdem trägt sie eine "Atem-Maske" (ich kenne des richtigen Begriff leider nicht...), die sie beim Atmen unterstützt, sie aber sehr zu stören scheint: verrutscht ständig, beschlägt und - nervt einfach :o)
Heute waren auch schon neue Röntgenbilder vorhanden und wenn man diese anschaut, glaubt man kaum, was die Ärzte in den "paar" Stunden zustande gebracht haben... Vati und ich haben der Mama die Bilder gezeigt und ihr Blick war sensationell: eine Mischung aus Ungläubigkeit und Begeisterung. Schade, dass wir das nicht auf Band haben. Wir werden aber sicher nachfragen, ob man die Röntgenbilder später mitnehmen darf (eher kaufen - das ist im AKH so üblich), weil es sicher auch interessant wäre, hier ein Bild davon reinzustellen, um den Unterschied wirklich zu zeigen! Ich finde, er ist bemerkenswert!
Ansonsten haben wir aber schnell gemerkt, dass es sie noch ziemlich anstrengt, Besuch zu empfangen und zu sprechen - kurz bevor wir gegangen sind, meinte sie auch, dass sie sehr müde ist und gerne schlafen würde (zu dem Zeitpunkt sind auch schon immer wieder die Augen wie von selbst zugefallen). Ein Grund, weshalb sie sicherlich auch noch schwach ist, ist, dass sie seit Mittwoch Abend kaum etwas zu sich genommen hat außer ein paar Löffelchen Suppe und ein wenig Joghurt. Hunger hat sie aber wenigstens schon =)
Ansonsten war sie sehr neugierig, was uns die Ärzte bzw. die Pfleger so über die OP erzählt haben, ob alles planmäßig verlaufen ist, etc. und konnte es - so ist es mir zumindest vorgekommen - kaum glauben, dass es schon vorbei ist. Sie kann sich nämlich an gar nichts erinnern, außer an einen kurzen Moment, in dem sie in den OP-Saal gebracht wurde und an einen Moment, in dem ihr jemand die Haare frisiert hat. Zusätzlich hat sie uns noch erzählt, dass sie während der Operation Blut- und Plasmakonserven benötigt hat - was wir zuvor noch nicht gewusst hatten..
Was den Aufenthalt auf der Intensivstation betrifft, so konnte uns heute noch niemand etwas darüber sagen - man rechnet aber mit zwei bis drei weiteren Tagen. Mamas Zustand ist zwar stabil, aber wie ich bereits geschrieben habe: unerwartete Komplikationen können leider trotzdem noch auftreten.

Noch ein kurzes Kommentar am Rande: Heute war eine Freundin von mir (Medizin-Studentin, die gerade im AKH ein Praktikum macht) die Mama ganz kurz besuchen und meinte, dass sie von allen Patienten, die sie jemals nach einer so langen OP zu Gesicht bekommen hat, mit Abstand am besten und am frischesten ausgesehen hat! (Wird sie sicher freuen, wenn sie das hier liest :o))



Samstag, 13. Oktober 2007

Heute war Vati schon etwas früher bei der Mama als ich, als ich dann aber gegen 16:00 Uhr im AKH angekommen bin, hat er vor dem Haupteingang schon auf mich gewartet, weil er meinte, dass die Mama sehr erschöpft ist, ein wenig Pause braucht und außerdem für eine Stunde zwecks Atemtherapie ihre Maske aufgesetzt bekommen hat. Zur Überbrückung haben wir uns also auf einen Kaffee gesetzt und dann um 17:00 unser Glück versucht. Die Begrüßung fand wie gestern mit einem breiten und erfreuten Lächeln statt, Kräfte waren zwar mehr als gestern vorhanden, sind aber immer wieder geschwunden und gegen Ende unseres Besuchs kaum mehr vorhanden gewesen (erkennbar an den wie von selbst zufallenden Augen..). Trotzdem ist sie verglichen mit den anderen Patienten der Intensivstation ein richtiges Energiebündel, lacht schon ein wenig und reißt einige Scherze: "Auch ein Vampir braucht sein Abendessen" (Zitat Mama, als ein Assistenzarzt zum Blut-Abnehmen ins Zimmer gekommen ist :o))

Die Schmerzen haben seit gestern leider zugenommen und auch beim Atmen tut sie sich noch sehr schwer.. Während dem Sprechen muss sie immer wieder Pause machen, um sich zu fangen und auch während dem Abendessen war sie sichtlich gequält - ein paar Häppchen sind aber dann doch gegangen. Um das Problem mit der Atmung zu verbessern bzw. bald zu beseitigen, muss sie neben der Atemtherapie außerdem immer wieder komplett aufrecht sitzen (weil es so einfacher ist, Luft zu bekommen) - heute war es bereits eine Stunde, und auch aufgestanden ist sie bereits einmal. Ansonsten wurden neben der Therapie heute nur neue Röntgenbilder gemacht (die werden im Liegen gemacht, indem eine spezielle Platte unter den Rücken geschoben wird - sie muss also nicht extra aufstehen dafür), wir haben sie aber leider noch nicht gesehen.

Die Dauer des weiteren Aufenthalts auf der Intensivstation betreffend, gibt es noch immer keine Informationen. Mama meinte aber, dass sie so lange wie möglich bleiben möchte: erstens, weil die Versorgung viel besser ist als auf der normalen Station und zweitens, weil es einfach um einiges ruhiger zugeht. Ihr Wunsch wird sicher berücksichtigt werden, außer es kommt zu der Situation, dass jemand anderer das Bett dort dringender braucht als sie.




Mittwoch, 10. Oktober 2007

Tag vor der OP - Besuch bei Mama im AKH

So, nun ist es soweit: ab jetzt werden entweder mein Vater (der Einfachheit halber werde ich einfach Vati schreiben) oder ich - zur Info: Eva - hier die neuesten Neuigkeiten reinschreiben!

Heute Abend waren wir zu zweit im AKH auf der Ebene 18C im grünen Bettenhaus die Mama besuchen, welche zwar zu Recht ziemlich entnervt aufgrund einer sehr verwirrten Bettnachbarin, aber im Großen und Ganzen doch sehr gelassen und für ihre Verhältnisse wenig aufgeregt war. Die größten Sorgen bereitete ihr besagte Zimmergenossin, die ihr eine schlaflose Nacht bereiten könnte, aber sie wird sich schon zu wehren wissen :o)

Der abendliche Besuch lässt nun auch darauf schließen, dass sie nun endlich zur Operation morgen in der Früh zugelassen wurde. Zahlreiche Untersuchungen heute (Neurologe, Röntgen der Wirbelsäule und der Lunge, etc.) haben ergeben, dass alles in Ordnung ist! Im Übrigen war es glaube ich auch ein ziemlich ereignisreicher Tag: Neben einem Einlauf zur Magen-Leerung hatte sie noch Gespräche mit einer Ärtzin der Orthopädie, mit einem Internisten und einer Schwester und war außerdem ihre alten Kolleginnen im Sekretariat besuchen...

Nachdem die Mama heute noch ein Schlafpulver und Beruhigungdtabletten bekommt, sollte sie morgen um 7:30 Uhr eine Infusion bekommen - gegen 8:00 wird die Narkose zu wirken beginnen. Und dann begibt sie sich in die, so hoffe ich, erfolgreichen, geübten und vorsichtigen Hände von Prof. Krepler, Univ.Prof. Grohs, OA Matzner und Dr. Las (4 Ärzte!!!) und der Anästhesistin Ass.Prof. Krüger...
Die OP selbst wird zwischen 6 und 10 Stunden dauern, wobei ein ca. 40cm langer Schnitt von dem sechsten(?) Halswirbel bis zum untersten(?) Lendenwirbel geführt wird, sodass in Folge die Wirbelsäule nach langer Wartezeit endlich in eine geradere Position gerückt werden kann.

Morgen werde ich nach der Uni gleich ins AKH fahren. Ich nehme zwar an, dass sie dann noch nicht wirklich ansprechbar sein wird - aber ich bin ziemlich nervös und will wissen, ob alles in Ordnung ist... Vati wird, wenn er es schafft, früher von der Arbeit abzuhauen, sofort nachkommen - leider konnte er es heute noch nicht versprechen..

Dann gibt es auch hier wieder Neuigkeiten =)

Mittwoch, 26. September 2007

Zeit vor der OP - dritter Anlauf

26. September, Mittwoch, 13:20 Uhr

Soeben bin ich vom Krankenhaus nach hause gekommen - da ich hier bin, bedeutet es, dass meine OP wieder verschoben wurde. Diesmal aufgrund des Schnupfens. Es wäre zu grosse Gefahr, mit dieser Entzündung eine Narkose und Intesivstationszeit anzugehen. Ich habe es, nach einem Gespräch mit Dr. Gonano (diensthabender Anästhesist auf der Orthopädie) selbst beschlossen, nachdem er mir die über Operationsrisiken unter diesen Umständen erzählte.

Anscheindend muss es so sein, dass ich noch warte. Es wird schon einen Sinn haben. Ich bin nicht traurig, ich glaube, dass ich mich mit der Zeit mehr und mehr mit dem Gedanken an eine OP anfreunden kann, auch wenn es heisst: bitte warten. So habe ich wirklich Zeit, zu Kräften zu kommen und vielleicht auch noch, Sachen zu machen, die ich sonst nicht gemacht hätte.

ALLES IM LEBEN HAT SEINEN SINN - ALLES ERFÜLLT (IRGEND)EINEN ZWECK;
AUCH WENN NICHTS DAVON WISSEN!

Nach einer sehr langen Wartezeit auf der Ortho-Station habe ich Prof. Krepler von meinem Handy angerufen und auch gesprochen. Nun habe ich den DRITTEN OP-Termin: am 10. Oktober soll ich zur Aufnahme kommen, am 11. Oktober wird operiert. Nicht einmal brauche ich die ganze Freigabe - diese wird im AKH am Aufnahmetag gemacht.

Ich weiss nicht, ob es gute oder schlechte Nachrichten sind- ich füge mich einfach dem Schicksal.

18:20 Uhr

wenn es so weiter geht, wenn ich noch länger warten muss, wird dieser Blog zu einer Gallerie... aber es entspannt, Bilder zu malen


Scherben, 26.9.07, Mischtechnik auf Leinwand, 24x30


30. September, Sonntag, 23:10 Uhr


Langsam aber sicher bekomme ich den Eindruck, dass ich gesunde - es geht mir ganz gut, die lästige Verkühlung neigt sich dem Ende zu. Nach einem wirklich schönen Wochenende, das ich in den herbstlich-sonnigen Farben des zu Ende gehenden Septembers verbrachte, gehe ich Anfang der kommenden Woche eine spontane Heimatreise an. Nicht allzulange werde ich bei meiner Mutter vorbeischauen, denn ich möchte sicher rechtzeitig und ohne Stress meinen nächsten, schon den dritten Anlauf ins AKH vorbereiten. Wenn auch kurz, werde ich mich sicher entspannen und vielleicht, wer weiss, neue und ungeahnte Kräfte in meiner Jugendstadt tanken.

Morgen poste ich mein letztes Bild, das am Freitag entstand - noch nicht bin ich dazu gekommen, es zu fotografieren.

Und danke schön für alle e-mails und sonst alle guten Wünsche, die mir fortlaufend neue Kräfte geben!

1. Oktober, Montag, 9:45 Uhr

Vergessene Kindheit, 28.9.07, Öl auf Leinwand, 50x30

21:45 Uhr

Morgen fahre ich mit einem Zug nach Warszawa - die Reise wird ca. 8 Stunden dauern. Damit die Reise nicht zum langweiligen Trip wird, nehme ich ein interessantes Buch und meinen geliebten MP3-Player mit. Ich freue mich schon sehr darauf, in Warszawa einige Tage zu verbringen, die Altstadt zu besuchen, im Lazienki-Park spazieren zu gehen oder vielleicht mit alten Freunden im Café über Gott und die Welt zu diskutieren. Vor allem freue ich mich auf meine Mutter, meinen Opa und Anna, die dort gerade diese Tage ihr Psychologiestudium an der Warschauer Universität für ein Jahr anfängt bzw. fortsetzt.

Am Samstag komme ich schon wieder zurück, ebenfalls mit einem Zug. Das ist überhaupt das erste Mal seit 26 Jahren, dass ich hin und zurück mit einem Zug AM TAG fahre!

7. Oktober, Sonntag, 10:50 Uhr

Nun bin ich wieder in Wien. Die Reise nach Warszawa war ein wunderschönes Erlebnis. Während der Zugfahrt saß ich alleine in einem Abteil für 6 Personen, verbrachte die Zeit (7,5 Stunden) beim Lesen, Musikhören und Schlafen. Die wechselnden Bilder im Zugfenster haben in mir viele Erinnerungen hervorgerufen. Es war ein sonniger Tag, alles zeigte sich in herbstlichen, leuchtenden Farben - die Landschaft wirkte beruhigend, farbenprächtig und verträumt. Solche Bilder habe ich mir für die Reise gewünscht und so ist es auch gewesen. Ich fühlte mich, als würde ich nach einer sehr, sehr langen Zeit wieder nach hause kommen...

In Warszawa erlebte ich eine sehr ruhige, stressfreie Zeit - mit meiner Mutter, dem Opa und auch mit Anna, die sich in der Stadt meiner Jugend gut eingelebt und auch ziemlich alle Wege und Verbindungen herausgefunden hat. Es war schön, dass sie mir "meine Stadt" aus ihrer Sicht zeigte, auch wenn wir nicht allzu viel Zeit miteinander verbrachten.

Die Rückreise war ganz anders - nach Katowice setzte ich mich in einen anderen Abteil, da in meinem zwei Frauen, die dazustiegen, sehr verschnupft waren und die Zeit beim stetigen Sich-Schneuzen verbrachten. Für mich war es schlimm zu wissen, dass sie mich vielleicht anstecken und somit meinen Operationstermin zunichte machen könnten. Die restliche Zeit verbrachte ich mit einem Musik-Professor aus Graz, der gerade aus Litauen reiste und mit dem ich über Polen, Litauen, Österreich, Politik, Kultur, Kunst und Anderes redete. Die Zeit ist im Nu verflogen - hinter den Fenstern wieder die verträumte, mir so bekannte Landschaft der polnischen Dörfer, Wälder, Wiesen mit schwarz-weissen Kühen, schmalen Sandwege...

Es war eine Reise in eine andere Zeit und Dimension - ich habe mich wirklich erholt und hoffe nur jetzt, den Termin am 11. Oktober ganz fit zu bewältigen.

9. Oktober, Dienstag, 18:30 Uhr

MORGEN - ein Zauberwort... Morgen gehe ich ins AKH, endlich wird es soweit sein. Da es mir ganz gut geht, vermute ich stark, dass die OP doch am 11. Oktober stattfindet. Ich will heute nicht mehr daran denken, ich möchte mich einfach entspannen. Gleich laufe ich zu einem Treffen mit meinen alten Freundinnen. Das ist gut so. Die Zeit wird bis morgen schnell vergehen. Also, es könnte sein, dass es mein letzter Eintrag vor der OP ist. Nachher wird Eva und auch Gerd, den ich mühsam "eingeschult" habe, hier Informationen posten. Ich komme erst dann dran, wenn ich einigermassen und lang genug sitzen kann. Danke an alle für alles - und bis irgendwann bald!


Donnerstag, 20. September 2007

OPERATIONSRISIKEN

20. September, 20:15 Uhr

Bewusst poste ich hier die Operationsrisiken, damit ihr euch vorstellen könnt, welche Gedanken ich zu vertreiben bzw. verarbeiten habe, um vor der OP noch einigermassen positiv denken zu können. Der Hauptgedanke, an dem ich mich fest klammere, lautet:

MIR WIRD SCHON NICHTS PASSIEREN!


Allgemeine Operationsrisiken:

Selten werden bei der Operation Nachbarorgane (z.B. Rippenfell, Lunge) oder Blutgefäße verletzt. Eine sofortige Operation, unter Umständen mit Eröffnen des Bauchraumes, kann dann erforderlich werden. Wird ein Nerv geschädigt , können Gefühlsstörungen, Durchblutungsstörungen, Nervenschmerzen oder Lähmungen auftreten.

Implantatbruch, -lockerung: Selten bricht ein Implantat; die Verwendung spezieller Schrauben hat auch die Implantatlockerung selten werden lassen. Häufiger lockert sich ein Haken, der notfalls neu im Knochen verankert werden muss.

Durch die kräftige Fixation der Wirbelsäule über die Stab-, Haken- und Schraubensysteme kommt es kaum noch zur Fehlheilung (Pseudarthrose) der Versteifungsmasse.

Infektionen im Operationsgebiet und Wundheilungsstörungen lassen sich trotz aller Sorgfalt nicht mit Sicherheit ausschließen. Sie können eine Antibiotika-Behandlung und die spätere Entfernung des Implantats erforderlich machen.

In der Operationsnachsorge wird durch frühzeitigen Kostaufbau, medikamentöse Förderung der Darmfunktion und Entlastung des Magens über eine Magensonde alles dazu getan, damit die Darmfunktion wieder in Gang kommt. Ein Darmverschluss als Komplikation einer Wirbelsäulenoperation ist heute extrem selten.

Wie bei jedem operativen Eingriff können sich Blutgerinnsel in den großen Venen bilden (Thrombose), die u.U. verschleppt werden und ein Blutgefäß verschließen (Embolie) . Als vorbeugende Maßnahme kommt u.a. die Gabe gerinnungshemmnder Mittel (z.B. die Injektion von Heparin ) in Betracht, die allerdings zu Blutungsneigung und zu einer schwerwiegenden Störung der Blutgerinnung führen kann.

· Spezielle Risiken beim Zugang von vorn:

Trotz aller Sorgfalt läßt sich die lebensgefährliche Verletzung eines der direkt neben der Wirbelkörperreihe liegenden großen Blutgefäße (Hauptschlagader, Hohlvene) nicht mit Sicherheit ausschließen.

Die über jeden Wirbelkörper verlaufenden kleinen Arterien haben Gefäßabgänge, die die Blutversorgung des Rückenmarks gewährleisten. In seltenen Ausnahmefällen (z.B. bei einer Gefäßmißbildung) kann es durch die erforderliche Gefäßunterbindung zu einer Minderversorgung des Rückenmarks mit Blut und damit zu einer vollständigen Querschnittslähmung kommen.

Der extrem seltene Lympherguß (Chylothorax) kann eine wochenlange Drainage und künstliche Ernährung erfordern.

Über den Lendenwirbelkörpern verläuft der Grenzstrang. Er reguliert die Weite der Arterien an den Beinen. Wird er durchtrennt , ist ein Bein später wärmer als das andere. Dieses Gefühl verliert sich jedoch im Laufe weniger Wochen.

· Spezielle Risiken beim Zugang von hinten:

Infolge mechanischer Rückenmarksschäden oder Durchblutungsstörungen kann es zu Schäden der Leitungsbahnen am Rückenmark und zu Schäden an den Nervenwurzeln kommen. Als Folge entstehen Lähmungen bis hin zur Querschnittslähmung. Daher wird noch während der Operation, direkt nach der Krümmungsaufrichtung, die aktive Bewegungsfähigkeit der Füße überprüft (Bewegungstest), oder während der gesamten Operation elektrophysiologisch überwacht (SSEP oder MEP).

Werden die Implantatstäbe in Höhe der Lendenwirbelsäule über Schrauben fixiert, die durch die Bogenwurzeln der Wirbelbögen in die Wirbelkörper eingebracht werden, kommt es mit einer Häufigkeit von etwa 1 von 100 Patienten zu Beeinträchtigungen der Nervenwurzel auf gleicher Höhe (Gefühlsstörungen, Muskelschwäche). Notfalls muß die Lage der Schraube in einem Zweiteingriff korrigiert werden.

Nicht selten kommt es in der Umgebung der hinteren Korrekturimplantate 1-7 Jahre nach der Operation durch Reibung der Muskulatur am Stab-Hakensystem zu sterilen Flüssigkeitsansammlungen (Seromen), die zur Metallentfernung zwingen. Ist die knöcherne Versteifungsmasse ausgereift (etwa 1 Jahr nach der Operation), kann sich die Skoliose nicht wieder verschlechtern.

Alle genannten Komplikationen können einen weiteren operativen Eingriff erfordern.

Auch vorbereitende, begleitende oder nachfolgende Maßnahmen sind nicht risikofrei. So können z.B. Infusionen oder Injektionen selten einmal örtliche Gewebsschäden (Spritzenabszesse, Hautnekrosen, Nervenund/ oder Venenreizungen) nach sich ziehen.

Trotz blutsparender Operationsverfahren wird fast immer eine Übertragung von Blut oder Blutbestandteilen (Transfusion) erforderlich. Über die Möglichkeit einer Eigenblutspende werden Sie gesondert informiert. Unter günstigen Bedingungen kann während der Operation außerdem ein Teil des Blutes aufgefangen und nach Aufbereitung rückübertragen werden (Maschinelle Autotransfusion). Muß zusätzlich Fremdblut übertragen werden, läßt sich eine Infektion , z.B. mit Hepatitis-Viren (Leberentzündung) und extrem selten (1:1 Mio. Blutkonserven) von HIV (AIDS), nicht sicher auszuschließen.

Mittwoch, 19. September 2007

Zeit vor der OP - zweiter Anlauf

19. September 2007, 13:00 Uhr

Tja, was soll ich sagen: ich bin einfach sprachlos!
Aber hier ist die ganze Geschichte: Nach der total unruhigen (glaube, verständlich) Nacht bin ich um 8:00 mit dem Taxi mit meinem Rucksack und allen Befunden samt allen Röntgenbildern ins AKH gefahren. Die Fahrt hat sich wegen Morgen-Stau ziemlich gezogen, die Rechnung war auch nicht ohne. Um 8:30 Uhr habe ich mich bei der Leitstelle 18A gemeldet, worauf man mir sagte, dass die Aufnahme erst ab 9:30 stattfindet. Meine Sachen konnte ich, Gott sei Dank, lassen, so bin ich wieder in die Einganshalle runter gefahren, um ein wenig zu entspannen. Unterwegs traf ich meine ehemalige Kollegin, die mich kurzerhand zum Kaffee und Kuchen in ihr Arbeitszimmer einlud. Das Wiedersehen dauerte nicht lange, da ich wieder bald auf 18A grün mit dem Lift gefahren bin. Dort erfuhr ich, dass ich weiter auf 18C gehen soll. Eine nette Schwester fragte mich nach meinem Namen und als sie ihn hörte, sagte sie mir diese Hiobsbotschaft

Es tut ihr sehr leid, aber beide Operateure, sowohl Fr. Prof. Krepler als auch Hr. Prof. Grohs, sind derzeit auf Urlaub und daher könnte die OP Hr. OA Matzner, auf jeden Fall ein Orthopäde, den ich nie sah und der mich auch nicht kennt, führen. Er würde mich gleich kontaktieren, sobald er mit einem Patienten fertig ist. Ich solle warten, er wird mir alles weitere sagen.

Mir ist einfach ganz kalt und dann wieder heiss geworden, als ich diese unglaubliche Nachricht hörte. Ich fragte die Schwester noch Mal und noch Mal, um mich zu vergewissern, dass es auch so tatsächlich ist. Ja, leider...
Nach einer Stunde Wartezeit auf den Oberarzt, der zu mir hätte kommen wollen, richtete mir die Schwester schon fast mitleidend aus, dass sie soeben mit ihm telefonierte und ich solle einfach wieder nach Hause fahren. Wegen einem nächsten OP-Termin werde ich angerufen. Die Schwestern waren, genauso wie ich, nicht ganz glücklich und fühlten sich sicher unwohl, mir solche Nachricht übermitteln zu müssen.

Trost habe ich mir kurzfristig bei der Kollegin geholt, wir tranken noch eine Tasse Kaffee zusammen, dann nahm ich wieder ein Taxi (wegen der Schwere des Rucksackes) nach Hause.

So, das ist die unglaublich wahre Geschichte. Somit kann ich mich wieder seelisch auf Alles von vorne einstellen, alles wieder durchmachen... Einfach NUR GRAUSAM - sie hätten mich doch vorher (es hätte schon gereicht, wenn es gestern wäre) anrufen können, solche Urlaube bekommt man doch nicht von einem Tag auf den anderen, ausserdem, der Termin wurde schon vor 4 Monaten ausgemacht. Die ganzen Untersuchungen, die ich für die OP machte, werde ich wahrscheinlich noch mal machen müssen, samt (zum X-ten Mal) Röntgen... alles mit der Anästhesistin und Intensivstation besprochen...

Mir fehlen einfach die Worte - mein neuer Lebensabschnitt muss also warten...

Wenn ich mich beruhigt habe, schreibe ich weiter, auf jeden Fall dann, wenn sich etwas Neues ergibt.
Und - danke sehr für alle Kommentare!!!

14:00 Uhr

Habe gerade OA Matzner gesprochen, der Kontakt mit Fr. Prof. Krepler hat und sie auch während ihres Urlaubes vertritt. Ich rief eigentlich die Ortho an, um zu fragen, ob es möglich ist, Taxikosten (umsont getragen) rückerstattet zu bekommen. Man hat mich mit dem OA verbunden.
Er meinte, dass Fr. Prof. Krepler mich für Montag für die OP vorgesehen hätte. Nur, meine Anästhesistin ist bis Donnerstag anderswo beschäftigt, sodass sie erst ab Donnerstag für mich da sein könnte.
Wir verblieben so, dass er mich am kommenden Freitag anrufen wird, um zu sagen, ob Fr. Prof. Krepler am Donnerstag, den 27. September, für meine OP über Zeitkapazitäten verfügt.

Wegen Taxikostenrückerstattung muss ich die Aufnahmestelle in der Eingangshalle kontaktieren.


22:30 Uhr

NIEMALS ZUVOR HATTE ICH SO VIEL ZEIT ZUM WARTEN UND SO WENIG ZEIT, IN DER ICH NOCH SO VIEL ZU TUN HÄTTE.

Ich kann nichts tun und warten will ich nicht - wie viele Gesichter hat die Zeit noch?

Ich lerne es täglich, lerne es unter Schmerzen, denen ich dankbar bin: Geduld ist alles. (Reiner Maria Rilke)


20. September, 13:10 Uhr

Ich habe gerade alle Kommentare durchgelesen, nicht zum ersten Mal, ich tue es immer wieder aufs Neue - und ich muss mich für meine Gedanken schämen. Das, was ich jetzt lese, belehrt mich des Besseren: ich finde darin so viel Sympathie und Zuspruch, so viel Bereitschaft, mir mental und auch tatkräftig beizustehen, dass ich mich für all meine bisherigen Gedanken und Gefühle, ich wäre einsam, unbedingt entschuldigen muss. Ihr gebt mir sehr viel Kraft, der Zukunft mit der letzten Kraft positiv entgegenzusehen. Velleicht war ich einmal eine "starke Frau", im Moment ist es nicht so, dennoch fühle ich, dass ich alle meine Kräfte unbedingt sammeln muss; schon alleine deswegen, um Euch allen genauso beistehen zu können, wenn ihr einmal meine Hilfe braucht.

Freunde sind Menschen, die bleiben, wenn andere gehen. (Richard Nixon)


21. September, Freitag, 17:10 Uhr

Irgendwann am frühen Nachmittag wurde ich von Dr. Matzner angerufen. Nachdem sich der Operations-Planer für nächste Woche endlich fand, konnte er für mich den Termin am 27. September (Donnerstag) für die OP fixieren. Anscheinend hat er auch mit Fr. Prof. Krepler telefoniert und auch von ihr die Bestätigung bekommen. Ich gehe also am Mittwoch, den 26. September zur Aufnahme und hoffe, dass sich die Geschichte dieser Woche nicht wiederholt.

Blase scheint schon fast in Ordnung zu sein, Bakterien gibt es keine, nur vereinzelt Leukozyten - ich soll jetzt besonders viel trinken und hoffen, dass sich alles stabilisiert.

Sonst - alles unverändert...

22. September, Samstag, 11:30 Uhr

Seit gestern nachmittag habe ich Halsschmerzen und somit Probleme beim Schlucken. Das hat mir jetzt gefehlt... Heute in der Früh bin ich gleich in die Notfallambulanz, HNO, gefahren, um das untersuchen zu lassen. Eine Angina im Anmarsch! Nun habe ich schon wieder ein Antibiotikum (Augmentin) und schmerzstillendes Mittel (Parkemed) zum Schlucken - ob die Entzündung wirklich bis Mittwoch abklingt, ist abzuwarten. Die Blutuntersuchung, um festzustellen, ob eine Entzündung noch vorhanden ist, kann ich, laut der Auskunft der Ortho-Station, die ich eben kontaktierte, am Aufnahmetag am 26.9. (Mittwoch) im AKH machen. Es kann allerdings leicht passieren, dass ich wieder nach Hause gehen darf, wenn die Werte zu hoch sind. Jetzt heisst es also: Medikamente nehmen und Tee trinken (abwarten).

Geduld ist nicht meine Stärke, jetzt werde ich aber auf eine sehr harte Probe gestellt...

24. September, Montag, 9:00 Uhr

Es geht mir, trotz dem Antibíotikum, nicht besonders gut, keine sichtbare Besserung in Sicht. Zu den Halsschmerzen und der Halsschwellung kamen Schnupfen und Husten hinzu. Ich glaube nicht, dass ich es schaffe, bis Donnerstag fit für die OP zu werden. Wenn ich nur daran denke, dass ich dann deswegen wieder sehr lange auf einen OP-Termin warten muss, wird mir kalt über den Rücken.
Es will einfach nicht sein - vielleicht steht es irgendwo in meinem Lebensplan, dass ich JETZT keinen gewaltsamen Eingriff auf meine Wirbelsäule machen lassen sollte... Vielleicht aber ist es jetzt nur eine Verzögerung, die ich für etwas Anderes brauche, ohne es jetzt schon zu wissen. Die Zeit wird alles zeigen und lösen - daran glaube ich fest.

Ich werde trotzdem am Mittwoch ins AKH fahren, um meine Blutwerte zu kontrollieren (die schönste Überraschung wäre es, wenn sich herausstellen würde, dass ich keine Leukozyten mehr im Blut habe, keine Entzündung, welcher Art auch immer) - vielleicht bin ich, trotz meiner Bedenken, doch schon ganz fit und kann all das hinter mir bringen. Ich wünschte es mir so sehr...

Ich halte mich am Strohhalm fest und stelle mir vor, es wäre eine Säule, die mir den ganzen Halt gibt. Der Rücken tut es nicht.

20:00 Uhr

Angina scheint langsam abzuklingen - noch sind die Ausläufer da, ich hoffe jedoch, diese morgen endgültig zu bekämpfen.

Wenn der Körper kraftlos wird, hat der Geist die Zeit, um zu wachsen.

Mein nächstes Ziel ist eine gelungene OP. Damit ich aufrecht meine Ziele verfolgen kann.

25. September, Dienstag 18:40 Uhr
Nun, morgen gehe ich wieder ins Krankenhaus. Koffer (diesmal nehme ich einen kleinen Rolly, damit ich mich nicht so abschleppen muss) ist schon gepackt, meine Geduld am Ende, Wohlbefinden eigentlich nicht schlecht, etwas Schnupfen (halte mir die Daumen, dass das Bisschen auch nicht zu viel sein würde), Fieber keins. Bin fertig, die Sache anzugehen. Auf der anderen Seite bin ich mir bewusst, dass ich ohne weiteres wieder nach hause gehe, wenn meine Blutwerte nicht in Ordnung sein werden. Es wäre aber verständlich, auch auf diese Möglichkeit habe ich mich schon einigermassen psychisch vorbereitet, dh. habe einen Plan gemacht, was ich noch so alles machen könnte, bis ich den dritten Termin bekomme...
Heute habe ich noch ein Bild gemalt, poste hier, da ich es irgendwie zutreffend finde - kam erst vor 2 Stunden zustande, also ist noch ganz frisch.

Enttäuschung, Aquarell auf Leinwand, 50x30