Freitag, 12. Oktober 2007

Zeit nach der OP

Freitag, 12.Oktober 2007

Jetzt ist es endlich sicher: DIE OPERATION IST VORBEI UND GUT VERLAUFEN!!!

Die OP hat ziemlich planmäßig etwa um halb 9 in der Früh im Trakt OP IV des AKH begonnen und ohne jegliche Komplikationen bis ca. 15:30 gedauert - also sehr lange, um die 7 Stunden.. Danach wurde die Mama auf die Intensivstation 13C3 verlegt, ein Prozess, der ebenfalls seine Zeit braucht, da auf der Station alles korrekt vorbereitet werden muss und der Transport natürlich so vorsichtig wie nur möglich von statten geht.
Zwar konnte während der OP die Wirbelsäule nicht komplett gerade gerichtet werden, aber wenigstens in eine Position gebracht werden, die sowohl Vorteile aus kosmetischer Sicht bringt (aus diesem Grund wurden auch zusätzlich einige Rippen entfernt), als auch natürlich auf Dauer die Schmerzen lindern soll. Der Grund dafür, weswegen die Wirbelsäule nicht komplett gerade gerichtet werden kann ist der, dass die jahrelang in einer für sie unnatürlichen Position verbliebenen Organe diesen "Schock" nun nicht verkraften würden. Dies stellt übrigens eine Gefahr dar, die auch nach der OP noch auftreten könnte: dass einige Organe, vor allem der Darm, jetzt "beleidigt" sein könnten und z.B. mit Lähmung reagieren. Auf der Intensivstation wurde uns aber mitgeteilt, dass dies eher die Ausnahme darstellt!
Die Korrektur an der Wirbelsäule wurde mit Hilfe von zwei Titanstäben durchgeführt, welche jeweils mit mehreren Schrauben links und rechts von der WS befestigt wurden. Was Vati und mich jedoch (noch immer) wundert ist, dass die Stäbe nicht wirklich links und rechts davon liegen, sondern der linke sich eigentlich fast auf der Wirbelsäule befindet?! Ein Arzt auf der Station, der uns übrigens auch das Röntgenbild dazu gezeigt hat, meinte aber, dass sich die WS noch ein wenig in diesen Zwischenraum "hineinschieben" wird.

Gestern habe ich bereits seits kurz nach 14:00 uhr im akh gewartet, da ich sowieso zu nervös war, zuhause zu bleiben und habe mich auf Anraten von Mama dann auch direkt zum OP gesetzt, in dem sie operiert wurde, wobei ich zuvor fast schon Telefonterror auf allen möglichen Stationen (Orthopädie, Intensiv, OP) gemacht habe.. Um 15:30 ca. ist dann Prof. Krepler zu mir gekommen, um mir zu sagen, dass alles in Ordnung ist, die OP soeben beendet wurde und ich die Mama auch sehen kann wenn ich will - sie es mir aber nicht sofort raten würde. Da sie während der OP die ganze Zeit am Bauch gelegen ist und der Kopf ein wenig nach unten gehängt ist, hat sich im Gesicht und auch in den Händen viel Flüssigkeit gesammelt, welche Schwellungen verursacht hat, die sich jedoch nach einigen Stunden wieder geben. Außerdem war sie zu dem Zeitpunkt (auch noch später, als ich mit Vati auf der Intensivstation war) intubiert, was bedeutet, dass sie durch einen Schlauch im Mund beim Atmen unterstützt wurde. Diesen Rat habe ich mir dann zu Herzen genommen - sie hat gemeint, ich müsse nur noch eine 3/4 Stunde warten, dann könne ich sowieso auf 13C3 und mich seelisch langsam darauf vorbereiten. Die Zeit habe ich aber dafür genützt, hunderte Telefonate zu führen und hunderte "ALLES-VORBEI"-Sms zu schreiben und meine Telefon-Serie mit Vati fortzusetzen, die seit den frühen Morgenstunden lief..
Als die 3/4 Stunde endlich um war, hatte es auch Vati zufällig auf die Minute genau geschafft und so konnten wir gemeinsam mit desinfizierten Händen und weißem Kittel zum ersten Mal auf die Station gehen, wo wir die Mama in einem Zustand des Tiefschlafes, an zahlreiche Maschinen angeschlossen, vorfanden. Zwar stand sie nicht mehr unter Narkose, hatte aber ein Schlafmittel bekommen, um nachher schonend aufwachen zu können. Da sie aus diesem Grund leider überhaupt nicht ansprechbar war, entschlossen wir uns dazu, außerhalb der Station noch ein wenig zu warten und nach ungefähr einer Stunde wieder zu kommen - netterweise wurde uns das auch gewährt, obwohl die Besuchszeiten dann längst vorbei waren... Beim zweiten Versuch blinzelte uns die Mama schon verschlafen und kraftlos entgegen, konnte auch schon manchmal ein Nicken oder ein Kopfschütteln andeuten (einmal - bin mir ganz sicher - habe ich sogar einen angedeuteten Grinser ausgemacht), schlief aber immer wieder ein und schien extrem erschöpft, angestrengt und kraftlos zu sein. Wenigstens konnte sie uns mit einem kleinen Kopfschütteln mitteilen, dass sie zu dem Zeitpunkt keine Schmerzen hatte, was natürlich seeehr wichtig ist!! Um sie nicht weiter anzustrengen, verabschiedeten wir uns um ungefähr 19:30.

11:30 Uhr

Soeben habe ich auf der Station angerufen, um den Stand der Dinge zu erfragen: Es ist alles bestens soweit, seit gestern Nacht wird sie nicht mehr intubiert und sie ist bereits ansprechbar! Die Schmerzen halten sich angeblich im mäßigen Bereich - während dem Telefonat war aber gerade eine Schmerztherapeutin bei ihr!
Bin schon gespannt auf heute Nachmittag, wenn wir ein wenig reden können!

20:00 Uhr

Ich bin gerade vom AKH nachhause gekommen - erst so spät, da ich mit Vati gleich zum Abendessen dort geblieben bin - die offizielle Besuchszeit endet ja um 18:00.
Im Vergleich zu gestern war die Mama schon sehr gesprächig und hat uns nach einem "Hallo" von unserer Seite gleich mit einem breiten Lächeln empfangen. Die Schwellungen im Gesicht sind weitgehend verschwunden, nur um die Augen herum war sie noch etwas verquollen - für eine Intensivpatientin aber sehr frisch! Was ihr im Moment am meisten Probleme bereitet, sind nicht etwa Schmerzen (sie hat zwar welche, aber die sind laut ihren Angaben aushaltbar), sondern die Tatsache, dass sie nur schwer Luft bekommt. Grund dafür ist einerseits sicher die Anstrengung von der OP, andererseits aber auch, dass alle Organe - so auch die Lunge - sich erst an ihre neue Position gewöhnen müssen. Deshalb war heute bereits eine Therapeutin bei ihr, die mit ihr Atemtherapie gemacht hat, außerdem trägt sie eine "Atem-Maske" (ich kenne des richtigen Begriff leider nicht...), die sie beim Atmen unterstützt, sie aber sehr zu stören scheint: verrutscht ständig, beschlägt und - nervt einfach :o)
Heute waren auch schon neue Röntgenbilder vorhanden und wenn man diese anschaut, glaubt man kaum, was die Ärzte in den "paar" Stunden zustande gebracht haben... Vati und ich haben der Mama die Bilder gezeigt und ihr Blick war sensationell: eine Mischung aus Ungläubigkeit und Begeisterung. Schade, dass wir das nicht auf Band haben. Wir werden aber sicher nachfragen, ob man die Röntgenbilder später mitnehmen darf (eher kaufen - das ist im AKH so üblich), weil es sicher auch interessant wäre, hier ein Bild davon reinzustellen, um den Unterschied wirklich zu zeigen! Ich finde, er ist bemerkenswert!
Ansonsten haben wir aber schnell gemerkt, dass es sie noch ziemlich anstrengt, Besuch zu empfangen und zu sprechen - kurz bevor wir gegangen sind, meinte sie auch, dass sie sehr müde ist und gerne schlafen würde (zu dem Zeitpunkt sind auch schon immer wieder die Augen wie von selbst zugefallen). Ein Grund, weshalb sie sicherlich auch noch schwach ist, ist, dass sie seit Mittwoch Abend kaum etwas zu sich genommen hat außer ein paar Löffelchen Suppe und ein wenig Joghurt. Hunger hat sie aber wenigstens schon =)
Ansonsten war sie sehr neugierig, was uns die Ärzte bzw. die Pfleger so über die OP erzählt haben, ob alles planmäßig verlaufen ist, etc. und konnte es - so ist es mir zumindest vorgekommen - kaum glauben, dass es schon vorbei ist. Sie kann sich nämlich an gar nichts erinnern, außer an einen kurzen Moment, in dem sie in den OP-Saal gebracht wurde und an einen Moment, in dem ihr jemand die Haare frisiert hat. Zusätzlich hat sie uns noch erzählt, dass sie während der Operation Blut- und Plasmakonserven benötigt hat - was wir zuvor noch nicht gewusst hatten..
Was den Aufenthalt auf der Intensivstation betrifft, so konnte uns heute noch niemand etwas darüber sagen - man rechnet aber mit zwei bis drei weiteren Tagen. Mamas Zustand ist zwar stabil, aber wie ich bereits geschrieben habe: unerwartete Komplikationen können leider trotzdem noch auftreten.

Noch ein kurzes Kommentar am Rande: Heute war eine Freundin von mir (Medizin-Studentin, die gerade im AKH ein Praktikum macht) die Mama ganz kurz besuchen und meinte, dass sie von allen Patienten, die sie jemals nach einer so langen OP zu Gesicht bekommen hat, mit Abstand am besten und am frischesten ausgesehen hat! (Wird sie sicher freuen, wenn sie das hier liest :o))



Samstag, 13. Oktober 2007

Heute war Vati schon etwas früher bei der Mama als ich, als ich dann aber gegen 16:00 Uhr im AKH angekommen bin, hat er vor dem Haupteingang schon auf mich gewartet, weil er meinte, dass die Mama sehr erschöpft ist, ein wenig Pause braucht und außerdem für eine Stunde zwecks Atemtherapie ihre Maske aufgesetzt bekommen hat. Zur Überbrückung haben wir uns also auf einen Kaffee gesetzt und dann um 17:00 unser Glück versucht. Die Begrüßung fand wie gestern mit einem breiten und erfreuten Lächeln statt, Kräfte waren zwar mehr als gestern vorhanden, sind aber immer wieder geschwunden und gegen Ende unseres Besuchs kaum mehr vorhanden gewesen (erkennbar an den wie von selbst zufallenden Augen..). Trotzdem ist sie verglichen mit den anderen Patienten der Intensivstation ein richtiges Energiebündel, lacht schon ein wenig und reißt einige Scherze: "Auch ein Vampir braucht sein Abendessen" (Zitat Mama, als ein Assistenzarzt zum Blut-Abnehmen ins Zimmer gekommen ist :o))

Die Schmerzen haben seit gestern leider zugenommen und auch beim Atmen tut sie sich noch sehr schwer.. Während dem Sprechen muss sie immer wieder Pause machen, um sich zu fangen und auch während dem Abendessen war sie sichtlich gequält - ein paar Häppchen sind aber dann doch gegangen. Um das Problem mit der Atmung zu verbessern bzw. bald zu beseitigen, muss sie neben der Atemtherapie außerdem immer wieder komplett aufrecht sitzen (weil es so einfacher ist, Luft zu bekommen) - heute war es bereits eine Stunde, und auch aufgestanden ist sie bereits einmal. Ansonsten wurden neben der Therapie heute nur neue Röntgenbilder gemacht (die werden im Liegen gemacht, indem eine spezielle Platte unter den Rücken geschoben wird - sie muss also nicht extra aufstehen dafür), wir haben sie aber leider noch nicht gesehen.

Die Dauer des weiteren Aufenthalts auf der Intensivstation betreffend, gibt es noch immer keine Informationen. Mama meinte aber, dass sie so lange wie möglich bleiben möchte: erstens, weil die Versorgung viel besser ist als auf der normalen Station und zweitens, weil es einfach um einiges ruhiger zugeht. Ihr Wunsch wird sicher berücksichtigt werden, außer es kommt zu der Situation, dass jemand anderer das Bett dort dringender braucht als sie.




7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Eva u. Gerd !
Habe soeben die Nachricht gelesen, dass alles gut gegangen ist. Halte weiterhin alle Daumen und wünsche mit recht lieben Grüßen an Marzena auch gute baldige Besserung !
LG
Mathilde (Lutz) und Familie

Anonym hat gesagt…

hallo eva,
ich freu mich riesig, daß die OP gut verlaufen ist. Ganz liebe grüße
und für die nächsten tage alles gute - bitte ausrichten.
lg margit

Anonym hat gesagt…

liebe eva
weiter alles gute, super, dass die op vorbei ist und alles so gut verläuft. wir halten die daumen, dass es weiter nur bergauf geht!
alles liebe euch allen, bes. aber marzena,
ruth

Anonym hat gesagt…

Hi!
Habe gerade gelesen, dass Marzena ihre OP gut überstanden hat!Darüber bin ich sehr sehr froh!!!!!!!
Beim Durchlesen der Nachricht, spürt man genau, wie es Euch dabei ergangen sein muss!!! Es war sicher sehr schwer für Euch! Wünsche Euch alles Liebe und vor allem Marzena die nötige Kraft für die nächste Zeit und Geduld! Wenn sie für Besuch bereit ist, lasst es mich bitte wissen!!! Liebe Grüße Karin

Anonym hat gesagt…

Hallo Eva,
habe soeben Deine Kommentare gelesen und es kommt bei mir der starke Wunsch auf Marzena in meine Arme zu nehmen und ganz fest zu halten. Unglaublich welchen körperlichen und seelischen Herausforderungen diese Frau in den letzten Wochen Stand gehalten hat. Ich freu mich so sehr dass die Operation erfolgreich war. Ich glaube zu wissen, dass dieser Eingriff für Mars sehr sehr wichtig war, zumal diese Operation das Tor für ihren neuen Lebensabschnitt ist. Hoffentlich kommt sie bald aus der Intensiv damit ich sie besuchen kann.
Danke für Deine ausführlichen Schilderungen.

Inge

Brigitte hat gesagt…

Hallo Eva und Gerd. Habe soeben die letzten Neuigkeiten gelesen. Gott sei Dank ist alles gut vorgei. Ich wünsche euch allen, dass ihr euch bald wieder richtig in die Arme schliessen könnt.
Bitte richtet Marzena liebe Grüsse aus und sie soll feißig an ihren neuen Lebensabschnitt denken, dann wird die Heilung noch schneller vorwärtsgehen. Wir werden ja erfahren, wann wir Marzena besuchen können, nehme ich an. Lg an euch alle Brigitte

Anonym hat gesagt…

Moin Marzena,

ich habe mir einen Großteil deines Blogs angeschaut. Deine Erfahrungen helfen mir definitiv weiter bei der Entscheidung, ob ich mir auch irgendwann mal so eine OP antue. Übrigens können wir bei den Wildschweinen ganz gut beobachten, wie der Mensch zum Hausschwein gekommen ist, denke ich.

Ich bin jetzt Mitte zwanzig und habe seit meiner Geburt eine Skoliose, die aber in ihrer Stärke weit von deiner auf den Fotos entfernt ist.

Wie geht es dir denn heute gesundheitlich?


Danke,
Markus